Ein Schiff mit Hilfsaktivisten, das Teil der Freedom Flotilla Coalition ist und auf dem Weg in Richtung Gazastreifen war, soll laut Angaben der Organisation in der Nacht zum Freitag von Drohnen in internationalen Gewässern vor der Küste Maltas angegriffen worden sein. Die NGO macht Israel für den Angriff verantwortlich und spricht von einem „klaren Verstoß gegen internationales Recht“.
Der Vorfall ereignete sich gegen 00:23 Uhr Ortszeit. Das Schiff mit dem Namen The Conscience sendete unmittelbar nach dem mutmaßlichen Angriff ein SOS-Signal aus. Laut Freedom Flotilla Coalition befanden sich rund 30 Aktivisten an Bord, während maltesische Behörden von 16 Personen (12 Crewmitglieder, 4 Aktivisten) berichten. Die Zahl der Verletzten sei derzeit unklar. Die maltesische Regierung teilte mit, dass ein Feuer an Bord inzwischen unter Kontrolle sei und bislang keine Todesopfer gemeldet wurden.
Die Aktivisten veröffentlichten ein Video, das Flammen auf dem Deck zeigt. Nach Angaben der NGO sei gezielt der Generator des Schiffs getroffen worden, was zu einem Totalausfall der Stromversorgung führte und das Schiff zeitweise manövrierunfähig machte.
Die Freedom Flotilla Coalition forderte in einer scharfen Erklärung die Einbestellung israelischer Botschafter und warf der israelischen Regierung nicht nur den Angriff, sondern auch die fortgesetzte völkerrechtswidrige Blockade Gazas vor.
Die israelische Armee teilte auf Nachfrage mit, dass man Berichte über den Vorfall derzeit prüfe, äußerte sich bislang jedoch nicht zu einer möglichen Verwicklung.
Das Schiff befand sich etwa 17 Seemeilen (rund 31,5 Kilometer) östlich von Malta, als es getroffen wurde. Laut Angaben der NGO reagierte Zypern auf den Notruf, konnte jedoch keine ausreichende technische Hilfe leisten, um die Stromversorgung an Bord wiederherzustellen.
Die Freedom Flotilla Coalition setzt sich seit Jahren dafür ein, die Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen und Hilfsgüter direkt in das Gebiet zu bringen – gegen den Widerstand Israels, das in solchen Missionen eine Verletzung seiner nationalen Sicherheitsinteressen sieht.
Hintergrund des Konflikts ist der anhaltende Krieg in Gaza, der durch den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und über 250 entführt wurden. Israel reagierte mit einer großangelegten Militäroffensive im Gazastreifen. Laut Angaben des dortigen – von der Hamas kontrollierten – Gesundheitsministeriums sind seitdem über 52.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Angaben sind international umstritten, gelten aber als Richtwert der aktuellen humanitären Lage.
Ob der Drohnenangriff ein gezielter Akt war oder auf einer Fehlinterpretation beruhte, bleibt vorerst ungeklärt. Der Vorfall dürfte jedoch die Spannungen um Hilfslieferungen und die Frage der legalen Durchbrechung von Blockaden weiter verschärfen.
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