In den US-Bundesstaaten Florida und Missouri sind am Dienstag zwei zum Tode verurteilte Männer innerhalb einer Stunde hingerichtet worden. Es war Teil eines Monats, der sich bereits jetzt als der hinrichtungsreichste seit fast 15 Jahren abzeichnet.
In Florida wurde Samuel Lee Smithers, 72, für den Mord an zwei Frauen im Jahr 1996 hingerichtet. Etwa eine Stunde später vollstreckte Missouri das Todesurteil an Lance Shockley, 48, der 2005 einen Polizisten getötet haben soll.
Nach Angaben des Death Penalty Information Center, einer Organisation, die die Todesstrafe in den USA dokumentiert, finden im Oktober insgesamt sieben Hinrichtungen statt – vier davon allein in dieser Woche. Damit wäre dieser Monat der geschäftigste seit Mai 2011.
Seit Jahresbeginn wurden in den Vereinigten Staaten 37 Todesurteile vollstreckt – so viele wie seit 2014 nicht mehr. Beobachter führen den deutlichen Anstieg auf das politische Klima unter Präsident Donald Trump zurück, der die Todesstrafe aktiv befürwortet.
Missouri: Hinrichtung nach 20 Jahren Rechtsstreit
In Missouri wurde Lance Shockley durch eine tödliche Injektion hingerichtet. Er war wegen des Mordes an Sgt. Carl „Dewayne“ Graham Jr., einem 37-jährigen Polizisten der Highway Patrol, verurteilt worden. Graham war 2005 erschossen worden, als er nach Hause kam.
Die Anklage ging davon aus, dass Shockley den Beamten tötete, weil dieser ihn in einem anderen Fall als Hauptverdächtigen ermittelte.
Shockley beteuerte bis zuletzt seine Unschuld. Seine Anwälte forderten kurz vor der Hinrichtung eine neue DNA-Analyse, die laut ihnen mögliche Entlastungsbeweise liefern könnte – erfolglos. Die Gerichte lehnten alle Anträge ab.
Missouris Gouverneur Mike Kehoe erklärte, die Hinrichtung zeige den „Einsatz für Gerechtigkeit und das Rechtssystem“. Gewalt gegen Polizisten werde „niemals toleriert“.
Es war die erste Hinrichtung in Missouri seit über einem Jahr.
Florida: 14. Hinrichtung des Jahres – ein trauriger Rekord
Fast zeitgleich vollstreckte Florida das Todesurteil an Samuel Lee Smithers, einem ehemaligen Kirchen-Diakon. Er war wegen der Morde an Denise Roach (24) und Christy Cowan (31) im Jahr 1996 verurteilt worden.
Smithers hatte teilweise gestanden, beide Frauen getötet und ihre Leichen in einem Teich versenkt zu haben. Später zog er Teile seines Geständnisses zurück und machte einen anderen Mann verantwortlich.
Seine Verteidiger argumentierten zuletzt, dass die Hinrichtung eines über 70-Jährigen grausam und verfassungswidrig sei. Auch dieser Einspruch wurde abgewiesen.
Smithers ist damit der 14. Mensch, der 2025 in Florida hingerichtet wurde – mehr als je zuvor in der Geschichte des Bundesstaates. Zuvor lag der Rekord bei acht Hinrichtungen (1984 und 2014).
Weitere Hinrichtungen geplant
Bereits diese Woche sollen zwei weitere Todesurteile vollstreckt werden:
-
In Mississippi steht Charles Ray Crawford wegen Mordes und Vergewaltigung einer Studentin im Jahr 1993 vor der Hinrichtung.
-
In Arizona soll am Freitag Richard Djerf hingerichtet werden, der 1993 eine vierköpfige Familie tötete.
Bis Ende des Jahres sind noch fünf weitere Hinrichtungen angesetzt. Damit könnte die Zahl der Vollstreckungen 2025 auf mindestens 44 steigen – der höchste Stand seit 2010. Zum Vergleich: 1999, auf dem Höhepunkt der US-Todesstrafenära, wurden 98 Menschen hingerichtet.
Kommentar hinterlassen