Der magische Konzern mit der sprechenden Maus kauft sich nun auch in die Zukunft ein – oder zumindest in deren Beta-Version: Walt Disney hat am Donnerstag verkündet, eine Milliarde Dollar in OpenAI zu stecken. Also in das Unternehmen, das ChatGPT entwickelt hat – jenes Tool, das manchmal brillante Antworten liefert und manchmal denkt, Napoleon sei US-Senator aus Texas.
Kern des Deals: KI-generierte Disney-Videos. Ja, richtig gelesen. In Zukunft dürfen Fans ihre ganz persönlichen Sora-Videos mit Elsa, Buzz Lightyear oder Darth Vader basteln – alles vollautomatisch und per Textbefehl. Wer also schon immer sehen wollte, wie Goofy Shakespeare rezitiert oder Yoda sich bei Let’s Dance verrenkt: Jetzt ist deine Zeit gekommen.
Echte Schauspieler? Danke, nein. KI reicht.
Natürlich ist der Deal nicht nur magisch, sondern auch sparsam: Schauspieler braucht’s nicht mehr, deren Stimmen übrigens auch nicht. Disney verspricht, dass sämtliche Figuren nur als animierte Klone auftauchen. Die KI übernimmt – freundlich, effizient, klaglos. Schließlich streiken Algorithmen nicht.
Der Clou: Einige der KI-Videos sollen direkt auf Disney+ laufen. Ob das bedeutet, dass in Zukunft neue Marvel-Serien einfach aus Prompts statt mit Produktionsbudgets entstehen, ist noch unklar. Sicher ist nur: KI ist jetzt Teil des Disney-Universums – quasi als neues Marvel-Wesen namens BudgetMan.
Sam Altman gibt den Menschenfreund
OpenAI-Chef Sam Altman zeigte sich bei Vertragsunterzeichnung als Hüter der Menschlichkeit und erklärte:
„Diese Partnerschaft zeigt, wie KI und Kreativität zusammenkommen können, um die Welt zu retten – oder wenigstens Disney+ wieder interessanter zu machen.“
Robert Iger, Disney-Chef und bekennender Fan von Umsatzkurven, ergänzte, man werde „die Reichweite unserer Geschichten erweitern und dabei natürlich die Urheberrechte respektieren“ – also hoffentlich besser als früher, als man Bambi dreimal recycelte.
Und jetzt: Deepfake Cinderella auf TikTok?
Natürlich gibt es ein paar kleine Sorgen am Rande. Datenschützer, Künstler und Menschen mit Augen für Ethik äußern Bedenken: Deepfakes, Falschinformationen und Urheberrechtsverletzungen könnten zunehmen. Aber hey – Content ist Content, und wer braucht schon Realität, wenn die KI drei Elsa-Videos pro Minute ausspuckt?
Zur Beruhigung: OpenAI und Disney betonen ihr „Engagement für einen verantwortungsvollen KI-Einsatz“. In der Praxis heißt das wahrscheinlich: keine Darth-Vader-Werbung für Hustensaft – es sei denn, sie generiert Reichweite.
„Geldverbrennungsmaschine mit Website“
Währenddessen meldet die Financial Times, dass OpenAI bis 2030 noch etwa 179 Milliarden Euro auftreiben muss, um überhaupt zahlungsfähig zu bleiben. Kein Problem, wenn man bedenkt, dass man theoretisch ein unendliches Reservoir an Investoren hat, die lieber an Träume glauben als an Bilanzen.
Die HSBC nennt OpenAI liebevoll eine „Geldvernichtungsmaschine mit einer Website obendrauf“ – oder, anders gesagt: Ein bisschen Disneyland für Tech-Milliardäre.
Fazit:
Disney liefert die Magie, OpenAI die Rechenleistung – und beide zusammen die Vision einer Zukunft, in der kreative Arbeit endgültig durch Serverfarmen ersetzt wird.
Oder um es mit Walt Disney selbst zu sagen:
„If you can dream it, the algorithm can generate it.“
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