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Der neue UK-US-Handelspakt – Ein Deal mit wenig Substanz?

qimono (CC0), Pixabay
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Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: US-Präsident Donald Trump und das Vereinigte Königreich haben einen neuen Handelspakt geschlossen. Doch hinter dem medienwirksamen Jubel verbirgt sich eine einfache Wahrheit: Der große Durchbruch sieht anders aus.

Was steckt im Deal?

Auf den ersten Blick klingt es nach einem Erfolg: Zölle auf Autos und Stahl aus dem Vereinigten Königreich sollen gesenkt werden. Aber die 10% Importsteuer auf die meisten britischen Waren bleibt bestehen. Und auch sonst sind die greifbaren Vorteile für die USA eher überschaubar.

Laut dem Wirtschaftsexperten Stan Veuger vom American Enterprise Institute handelt es sich um „marginale Anpassungen“, die den Status quo kaum verändern. Mit anderen Worten: Viel Lärm um nichts.

Mehr Rindfleisch für die Briten?

Trump verkauft den Deal dennoch als Erfolg, denn er konnte erreichen, dass amerikanisches Rindfleisch und Ethanol leichter in den britischen Markt gelangen. Doch die genauen Details bleiben vage, und die große Öffnung des britischen Marktes bleibt aus.

Auch die US-Autobauer reagieren skeptisch: Die Absenkung der Zölle auf britische Luxusautos wie Bentley und Rolls-Royce sorgt für Unmut, da viele amerikanische Modelle weiterhin unter hohen Importsteuern leiden. Für den Durchschnittsamerikaner hat das wenig positive Auswirkungen – dafür profitieren die Reichen.

Politischer Erfolg statt ökonomischem Fortschritt

Warum also die große Inszenierung? Für Trump zählt vor allem eines: politische Symbolik. Während Experten bemängeln, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen minimal sind, ist für Trump das Zustandekommen des Deals wichtiger als dessen Inhalt. Ähnliches zeigte sich bereits bei seinen Vereinbarungen mit China, Mexiko und Kanada während seiner ersten Amtszeit.

Die Reaktionen – von Kritik bis Applaus

In den USA sind die Reaktionen gemischt. Rep Adrian Smith, ein republikanischer Abgeordneter aus Nebraska, lobt den Deal als „wichtigen Schritt“, während andere, wie der ehemalige US-Botschafter in London, Lewis Lukens, ihn als „politischen Sieg ohne echte Substanz“ abtun.

Während die Regierung den Pakt als Durchbruch feiert, erinnert die Realität eher an eine kosmetische Korrektur. Vor allem vor dem Hintergrund des eigentlichen Problems – den Handelsstreitigkeiten mit China – wirkt der Deal mit Großbritannien wie ein kleiner Trostpreis.

Wirtschaftliche Unsicherheiten bleiben

Das größere Problem für die USA bleibt der Konflikt mit China. Mit Zöllen von 145% auf chinesische Waren hat Trump den Handel mit der Volksrepublik auf eine harte Probe gestellt. Ein Handelskrieg könnte zu Preiserhöhungen und Versorgungsengpässen führen, was die wirtschaftliche Lage weiter destabilisiert.

Für Trump scheint jedoch der politische Gewinn über den ökonomischen Vorteilen zu stehen. Hauptsache, es gibt einen Deal – egal wie wenig er in der Praxis bringt.

Fazit: Mehr Show als Substanz

Der UK-US-Handelspakt ist weniger eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte als ein politisches Schaulaufen. Während Trump sich als erfolgreicher Verhandler präsentiert, bleiben die tatsächlichen Vorteile für die USA überschaubar.
Es bleibt abzuwarten, ob weitere Handelsabkommen ähnlich vage bleiben oder Trump doch noch ein echter Durchbruch gelingt – zum Beispiel im Konflikt mit China.

Bis dahin bleibt die Devise: Viel Lärm um wenig Fortschritt.

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