Die Nachricht erschüttert: Ein iranisches Gericht hat den bekannten Rapper Amir Tataloo in einem Berufungsverfahren zum Tode verurteilt. Der Oberste Gerichtshof des Landes folgte dem Einspruch der Staatsanwaltschaft und wandelte eine vorherige fünfjährige Haftstrafe wegen angeblicher „Gotteslästerung“ in die Höchststrafe um. Die reformorientierte Zeitung Etemad berichtete, dass der Prozess neu aufgerollt wurde – mit einem noch drastischeren Ausgang für den Künstler.
Das Urteil ist noch nicht endgültig, es kann Berufung eingelegt werden. Doch allein die Tatsache, dass eine solche Strafe für künstlerische Ausdrucksformen überhaupt verhängt wird, wirft ein düsteres Licht auf die Situation von Kunst und Meinungsfreiheit im Iran.
Ein Künstler zwischen Rebellion und Verfolgung
Amir Tataloo, mit bürgerlichem Namen Amir Hossein Maghsoudloo, ist einer der Pioniere des iranischen Raps. Seine Musik, die oft gesellschaftliche Tabus thematisiert, hat ihn für viele zum Sprachrohr einer jungen, unzufriedenen Generation gemacht – und gleichzeitig zur Zielscheibe der Behörden. Da er im Iran keine Lizenz für seine musikalische Tätigkeit erhielt, verlegte er 2018 seinen Wohnsitz in die Türkei.
Doch auch dort war er nicht sicher. Im Dezember 2023 wurde er von der türkischen Justiz an den Iran ausgeliefert – ein Schritt, der nun möglicherweise sein Leben kostet.
Ein Urteil mit Signalwirkung
Das Todesurteil gegen Amir Tataloo ist mehr als eine persönliche Tragödie. Es sendet eine unmissverständliche Botschaft an Künstler, Kritiker und all jene, die sich im Iran für Meinungsfreiheit einsetzen: Wer sich außerhalb der engen Grenzen der staatlichen Ideologie bewegt, lebt gefährlich.
Es bleibt zu hoffen, dass internationaler Druck dieses Urteil noch kippen kann. Doch für Amir Tataloo – und für viele andere, deren Stimmen unterdrückt werden – tickt die Zeit.
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