Das mit der Inflation und der Rendite

Die Inflationsrate ist deutlich gesunken. Laut vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamts betrug sie im Mai 2023 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im April 2023 lag die Teuerungsrate noch bei 7,2 Prozent, zu Jahresbeginn sogar bei 8,7 Prozent. Obwohl die Renditen von Tagesgeld und Festgeld aufgrund der Zinserhöhungen der EZB steigen, bieten diese Zinsanlagen derzeit keinen vollständigen Schutz vor Geldentwertung. Der sogenannte Realzins, also das, was nach Abzug der Inflation übrig bleibt, ist weiterhin negativ.

Um sich vor Inflation zu schützen, bieten Sachwerte immer noch Chancen. Im Gegensatz zu Zinsanlagen besitzen Sachwerte echtes Eigentum und können Renditen erzielen, die über der Inflationsrate liegen. Ob es sich im Einzelfall lohnt, in Sachwerte zu investieren, lässt sich jedoch erst im Nachhinein feststellen. Diese Unberechenbarkeit schreckt viele Anleger von Aktieninvestitionen ab, da das Risiko für vorsichtige Anleger zu hoch ist. Allerdings weiß man auch bei Immobilien, Edelmetallen, Kunstwerken oder Sammlerstücken nie, wie sich ihr Wert in 10 oder 20 Jahren entwickeln wird. Es kann auch hier zu Preisrückgängen kommen.

Trotz des niedrigen Zinsniveaus sollten Anleger nicht auf sichere Zinsanlagen verzichten, da sie Stabilität in der Vermögensanlage bieten. Im Gegensatz zu Sachwerten gibt es bei Tagesgeld und Festgeld keine Wertschwankungen. Zinsanlagen ermöglichen es den Anlegern auch, liquide zu bleiben, was wichtig ist, um unerwartete Engpässe oder kurzfristige Anschaffungen zu bewältigen. Die Bargeldreserve ermöglicht es Anlegern beispielsweise, ihre Aktienbestände nach einem deutlichen Kursrückgang aufzustocken.

Reale Renditen ergeben sich, wenn die Inflation von der nominalen Wertentwicklung abgezogen wird. Ist die reale Rendite positiv, bleibt die Kaufkraft des Geldes erhalten oder steigt sogar an. So können nicht nur Sachwerte vor Inflation schützen, sondern auch Anleihen. Unsere Analyse zeigt, dass deutsche Staatsanleihen tatsächlich über fünf Jahrzehnte hinweg Inflationsschutz geboten haben. Erst in den letzten Jahren haben sie ihren Schutz verloren, und einjährige Papiere haben diesen bereits in den Zehnerjahren verloren. Klar ist: Wenn die nominale Rendite, also die Rendite vor Abzug der Inflation, negativ ist, ist auch die reale Rendite negativ.

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