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China verurteilt Trumps Harvard-Verbot: „Ein Schaden für das internationale Ansehen der USA“

mayns82 (CC0), Pixabay
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Die Entscheidung der Trump-Regierung, Harvard University die Einschreibung internationaler Studierender zu untersagen, stößt in China auf scharfe Kritik. Offizielle Stellen und Beobachter sehen in dem Schritt eine politisch motivierte Eskalation, die nicht nur die Bildungsfreiheit untergräbt, sondern auch das internationale Ansehen der Vereinigten Staaten beschädigt.

„China lehnt die Politisierung internationaler Bildungskooperation grundsätzlich ab“, erklärte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Freitag. Die US-Maßnahme werde „letztlich nur dem eigenen Image und der Glaubwürdigkeit weltweit schaden“.

Chinesische Reaktionen in den sozialen Medien: Spott und Besorgnis

In chinesischen sozialen Netzwerken war die Reaktion deutlich: Auf der Plattform Weibo, dem chinesischen Pendant zu X (ehemals Twitter), wurde unter einem Hashtag zum Thema Millionenfach kommentiert. Ein Nutzer schrieb: „Es ist amüsant, ihnen dabei zuzusehen, wie sie ihre eigene Stärke zerstören.“ Ein anderer fragte: „Wird Harvard noch Harvard sein, wenn es keine internationalen Talente mehr anzieht?“

Hintergrund: Eskalierender Streit mit geopolitischer Dimension

Das Verbot ist Teil einer weitreichenderen Auseinandersetzung zwischen der Trump-Regierung und der Eliteuniversität Harvard, die sich seit Monaten weigert, politischen Forderungen der Regierung nachzukommen – darunter die Offenlegung von Disziplinarakten internationaler Studierender sowie Maßnahmen zur Einschränkung von Programmen für Diversität und Gleichstellung.

Offiziell begründet das Heimatschutzministerium (DHS) den Ausschluss Harvards mit angeblichen Verbindungen der Universität zu chinesischen Einrichtungen mit militärischer Forschung sowie zu Organisationen, die von den USA auf schwarze Listen gesetzt wurden. Eine Stellungnahme der Universität zu diesen Vorwürfen steht noch aus.

Betroffen: Tausende Studierende – viele davon aus China

Mit dem Ausschluss verliert Harvard nicht nur die Möglichkeit, neue ausländische Studierende aufzunehmen. Auch aktuell eingeschriebene Studierende müssen laut DHS entweder an andere Hochschulen wechseln oder ihr Visum verlieren. Das betrifft rund ein Viertel der Studierendenschaft – darunter tausende Chinesinnen und Chinesen, die traditionell die größte internationale Gruppe an Harvard stellen.

Der 30-jährige Fangzhou Jiang, Studierender an Harvards Kennedy School, sagte gegenüber CNN, er sei „absolut geschockt“ gewesen, als er vom Verbot erfuhr. „Seit meiner Kindheit galt Harvard als Gipfel der Bildung“, so Jiang, der auch eine Beratungsfirma für angehende internationale Studierende betreibt. „Jetzt fühlt sich das wie ein Verrat an.“

Chinas Bedeutung für US-Hochschulen unter Druck

China war über 15 Jahre hinweg das wichtigste Herkunftsland internationaler Studierender in den USA, bevor es 2023 von Indien abgelöst wurde. Die Bildungsbeziehungen galten lange als Brücke zwischen beiden Nationen. Viele chinesische Absolventen blieben nach dem Studium in den USA und trugen maßgeblich zur Innovationskraft in Forschung und Industrie bei.

Diese Zeiten könnten vorbei sein. Mit wachsendem Misstrauen in den USA und steigender nationaler Selbstbehauptung in China verändert sich das Verhältnis grundlegend. Bereits in den letzten Jahren ist die Zahl chinesischer Studierender in den USA stark zurückgegangen – von über 370.000 im Jahr 2020 auf rund 277.000 im akademischen Jahr 2023/24.

Neue Unsicherheit: „Politisch Geiseln“

Für viele angehende Studierende ist die Unsicherheit nun groß. Sophie Wu, 22, aus Shenzhen, sollte im Herbst ihr Masterstudium an Harvard beginnen. Jetzt weiß sie nicht, wie es weitergeht. „Ich fühle mich betäubt“, sagte sie. „Diese Entscheidung scheint keine echte Politik zu sein – sondern eine politische Geiselnahme internationaler Studierender.“

Geopolitischer Kontext: Technologiekonkurrenz und Sicherheitsbedenken

Die Trump-Regierung begründet ihre restriktive Haltung gegenüber chinesischen Studierenden zunehmend mit nationalen Sicherheitsbedenken. Bereits in Trumps erster Amtszeit wurden Programme wie die „China Initiative“ ins Leben gerufen, um vermeintliche Spionage in Forschungseinrichtungen zu bekämpfen – Maßnahmen, die später unter der Biden-Regierung wegen rassistischer Verzerrungen eingestellt wurden.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen jedoch: Der Ton wird wieder schärfer. Internationale Bildungszusammenarbeit, einst Brücke zwischen Nationen, droht im geopolitischen Kräftemessen unterzugehen.

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