Im anhaltenden Handelskonflikt um Seltenerdmetalle hat China der Europäischen Union Entgegenkommen signalisiert. Nach Angaben des chinesischen Handelsministeriums soll ein sogenannter „grüner Kanal“ eingerichtet werden, um Exportanträge europäischer Firmen schneller zu bearbeiten. Auch US-Autohersteller könnten von gelockerten Exportauflagen profitieren.
Chinas Handelsminister Wang Wentao äußerte bei einem Treffen mit EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in Paris, dass man europäische Bedenken ernst nehme. Im Gegenzug erwarte China jedoch Erleichterungen beim Export von Hightech-Produkten in die Volksrepublik.
Fortschritte bei Ausfuhrgenehmigungen
Die EU-Handelskammer in Peking bestätigte am Freitag erste Verbesserungen: Die Zahl der genehmigten Ausfuhranträge europäischer Unternehmen sei gestiegen. Dringende Fälle hätten offenbar bevorzugte Behandlung erhalten, um eine Eskalation zu verhindern. Kammerpräsident Jens Eskelund betonte jedoch, dass das Genehmigungsverfahren weiterhin zu langsam und intransparent sei. Das wirke sich negativ auf Lieferketten und Produktionsabläufe in Europa aus – insbesondere in der Autoindustrie.
Erleichterungen auch für US-Konzerne
Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, habe China vorübergehend auch Exportlizenzen für Seltenerdmetalle an US-Autohersteller wie General Motors, Ford und Stellantis erteilt. Einige Genehmigungen gelten demnach für sechs Monate. Während GM und Ford keine Stellungnahme abgaben, erklärte Stellantis, man arbeite eng mit Zulieferern zusammen, um die Lizenzvergabe effizient zu gestalten.
USA und China planen Handelsgespräch
Ein zentrales Thema bei einem bevorstehenden Treffen zwischen den USA und China am 10. Juni in London dürften ebenfalls die Seltenerdmetalle sein. US-Präsident Donald Trump kündigte das Gespräch am Freitag an, und Peking bestätigte inzwischen die Teilnahme von Vizeministerpräsident He Lifeng. Trump erklärte zudem, dass China der Wiederaufnahme der Lieferungen an die USA zugestimmt habe.
EU will Abhängigkeit verringern
China ist mit Abstand der wichtigste Anbieter seltener Erden weltweit – die EU bezieht laut Kommission fast 100 % ihrer Importe aus der Volksrepublik. Um diese Abhängigkeit zu reduzieren, plant die EU bis 2030 eine Diversifizierung: Kein Drittland soll dann mehr als 65 % eines als strategisch wichtigen Rohstoffs liefern. Dazu will die Kommission neue Partnerschaften eingehen sowie Förderung und Recycling innerhalb der EU ausbauen.
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