China hat überraschend das Exportverbot für die Metalle Gallium, Antimon und Germanium in die USA ausgesetzt. Wie das Handelsministerium in Peking am Sonntag mitteilte, gelten die bisherigen Ausfuhrbeschränkungen für diese drei strategisch wichtigen Rohstoffe bis zum 27. November 2026 nicht mehr.
Die Metalle sind essenziell für die Produktion von Halbleitern, Solarzellen, Glasfasern und weiteren Hochtechnologien. Bislang stammen große Teile des weltweiten Angebots – in einigen Fällen über 90 Prozent – aus China.
Hintergrund: Handelskonflikt mit den USA
Die Volksrepublik hatte das Exportverbot im Jahr 2024 als Reaktion auf die damaligen Strafzölle der US-Regierung unter Präsident Donald Trump verhängt. Neben Gallium, Antimon und Germanium hatte China in den Folgejahren auch die Ausfuhr von Wolfram und bestimmten Seltenen Erden eingeschränkt – Materialien, die für militärische und elektronische Anwendungen von zentraler Bedeutung sind.
Annäherung bei Spitzentreffen
Die jüngste Lockerung kommt nach einem bilateralen Spitzentreffen Ende Oktober in Südkorea. Dort hatten sich Trump und Chinas Präsident Xi Jinping auf eine Entspannung im anhaltenden Handelsstreit geeinigt. Beide Seiten verlängerten die gegenseitige Reduzierung der Strafzölle auf zehn Prozent um ein weiteres Jahr.
Im Gegenzug erklärte sich China bereit, mehrere Exportbeschränkungen auszusetzen, darunter nun auch jene für Gallium, Antimon und Germanium. Auch bei anderen Seltenerdmetallen sollen Liefermengen laut Insidern wieder erhöht werden.
Signal der Deeskalation – aber mit Vorbehalt
Die Entscheidung Pekings wird international als positives Signal gewertet – vor allem in Industrien, die auf zuverlässige Lieferketten für Hochtechnologiematerialien angewiesen sind. Dennoch bleibt unklar, ob es sich um eine dauerhafte Kehrtwende handelt. Beobachter sehen in der befristeten Aussetzung bis 2026 vor allem einen taktischen Schritt.
„China wahrt sich damit die Möglichkeit, jederzeit erneut wirtschaftlichen Druck auszuüben“, sagt etwa Handelsanalystin Mei Lin vom China Policy Institute in London. Auch in Washington reagierte man vorsichtig optimistisch: Das Handelsministerium sprach von einem „Schritt in die richtige Richtung“, betonte jedoch die Notwendigkeit, künftig unabhängiger von kritischen Rohstoffen aus China zu werden.
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