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Camp Social

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7:30 Uhr morgens. Eine Gruppe von Frauen steht lachend am Ufer eines Sees in den Pocono Mountains, während andere sich von einer 10-Meter-Wasserrutsche ins kühle Wasser stürzen. Willkommen im Camp Social, einem Wochenend-Retreat für erwachsene Frauen, das verspricht: „99 % kommen allein – 100 % gehen als Freundinnen.“

Luxus-Sommerlager für 884 Dollar

Das Camp wurde 2023 von der New Yorker Influencerin Liv Schreiber gegründet. Für 884 US-Dollar verbringen rund 450 Frauen drei Tage (26.–28. September) in luxuriösen Holzhütten am Lenape-See. Geboten werden Farm-to-Table-Mahlzeiten, Themenpartys am Abend, Fitnesskurse, kreative Workshops und prall gefüllte „Goodie-Bags“.

Schon beim Einsteigen in den Shuttlebus von Manhattan aus entsteht der Eindruck: Hier geht es um Gemeinschaft, nicht Konkurrenz. Die Gründerin selbst beschreibt das Ziel so:

„Frauen sollen einfach durchatmen können, ohne sich um Make-up oder Perfektion zu kümmern. Echte Freundschaften sind wichtig für die Seele.“

Freundschaft statt Filter

Die 31-jährige Schreiber kämpfte nach ihrem Umzug nach New York 2018 mit Einsamkeit – und machte daraus ein Konzept: reale Begegnungen statt Social-Media-Likes. Ihr Unternehmen „Hot and Social“ organisiert in der Stadt bereits Events für Menschen zwischen 20 und 40, die neue Kontakte suchen.
Camp Social ist die naturverbundene Erweiterung – eine Art Influencer-Erlebnis, aber für normale Besucherinnen.

Aktivitäten von Sonnenaufgang bis Mitternacht

Das Programm ist dicht: Pilates, Yoga, Tennis, Klettern, Kanufahren, Bastel-Workshops, Line-Dance-Abende.
Statt Lagerfeuerromantik wie in Jugendtagen gibt es hier Charcuterie-Buffets, „Color-Wars“, Partys mit Live-DJ und jede Menge Lachen.

Ein Camp-Motto lautet die „10-Fuß-Regel“: Wer jemandem näher als drei Meter kommt, lächelt, winkt oder spricht ihn an. So sollen Hemmungen fallen.

Freundschaften über Generationen hinweg

Teilnehmerinnen reisen aus den USA, aber auch aus Ägypten und Kolumbien an. Viele sind über 40 – und finden hier, was im Alltag oft fehlt: Anschluss.

„Ältere Frauen werden in unserer Gesellschaft schnell übersehen. Hier gehören sie mitten dazu“,
sagt Schreiber.

Eine Teilnehmerin aus Baltimore beschreibt das Wochenende als „die glücklichste Zeit seit Jahren“.

Gegenmittel zur Einsamkeit

Hinter der verspielten Fassade steht ein ernstes Thema: die Einsamkeitsepidemie in den USA. Schon vor der Pandemie fühlte sich laut Studien etwa die Hälfte aller Erwachsenen sozial isoliert. 2023 erklärte der US-Gesundheitsminister Vivek Murthy Einsamkeit sogar zur „Gesundheitskrise“ – mit Risiken, die dem Rauchen von 15 Zigaretten täglich entsprechen.

Camp Social will ein Gegenmittel bieten: echte Begegnungen, abseits von Bildschirmen.

Zwischen Achtsamkeit und Marketing

Natürlich spielt auch das „Influencer-Erlebnis“ eine Rolle: Eine silberne Airstream-Lounge bietet wechselnde Markenprodukte zum Testen, und viele Besucherinnen fotografieren die stylischen Kulissen für Instagram. Trotzdem, so die Autorin Rachel Hale, bleibe der Kern authentisch – viele Frauen bleiben nach dem Camp in Kontakt, besuchen sich zu Hochzeiten oder Feiern.

Fazit

Was früher Kinderlager waren, ist heute ein soziales Experiment gegen Entfremdung:
Camp Social kombiniert Wellness, Nostalgie und Netzwerk – mit dem Ziel, die kindliche Freude am Zusammensein wiederzuentdecken.

„Freude muss sich nicht verändern, nur weil wir erwachsen werden“,
sagt Gründerin Schreiber.

Ob man am Ende wirklich lebenslange Freundinnen findet, bleibt offen – aber zumindest für ein Wochenende scheint der Traum von Gemeinschaft Realität zu werden.

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