US Verkehrsminister warnt vor wachsender Belastung der Fluglotsen
Der US-Verkehrsminister Sean Duffy hat vor zunehmendem Druck auf das amerikanische Luftverkehrssystem infolge des anhaltenden Regierungsstillstands gewarnt.
Viele Fluglotsen müssten derzeit ohne Bezahlung arbeiten, während einige Standorte bereits massive Personalausfälle verzeichnen.
„Sie kontrollieren den Luftraum und fragen sich gleichzeitig, wie sie ihre Miete zahlen sollen“, sagte Duffy auf einer Pressekonferenz am Flughafen Newark (New Jersey).
Laut Duffy seien einige Flugsicherungszentren nur noch mit der Hälfte der üblichen Besatzung besetzt. Dies führe bereits zu Verzögerungen und Flugausfällen in mehreren Regionen.
5.000 Flüge verspätet – Personal ohne Gehalt
Die US-Luftfahrtbehörde FAA bestätigte, dass die Flugsteuerung an mehreren großen Flughäfen – darunter Newark, Phoenix, Denver, Las Vegas und Burbank (Los Angeles) – unterbesetzt sei.
Laut dem Flugverfolgungsdienst FlightAware kam es am 6. Oktober zu mehr als 5.000 Flugverspätungen in den USA, etwa 31 % der ankommenden Flüge in Denver und 21 % in Newark waren betroffen.
Rund 13.000 Fluglotsen gelten als „systemrelevant“ und müssen trotz fehlender Bezahlung weiterarbeiten. Ihre erste verpasste Gehaltszahlung steht am 14. Oktober bevor.
Kaliforniens Gouverneur kritisiert Trump
Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom machte auf der Plattform X (ehemals Twitter) Präsident Donald Trump persönlich für den Personalmangel verantwortlich.
„Danke, @realDonaldTrump! Der Flughafen Burbank hat heute von 16:15 bis 22 Uhr KEINE Fluglotsen – wegen DEINES Regierungsstillstands“, schrieb Newsom.
Die FAA hatte zuvor gewarnt, dass der Tower am Hollywood Burbank Airport zeitweise unbesetzt bleiben könnte.
Folgen eines längeren Stillstands
Duffy warnte, dass ein anhaltender Shutdown auch langfristige Auswirkungen haben könnte.
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Ausbildung neuer Fluglotsen müsse gestoppt werden, da die Ausbilder derzeit nicht bezahlt würden.
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Der „Essential Air Service“, ein staatliches Förderprogramm für Flugverbindungen in ländliche Regionen, könnte ab dem 12. Oktober auslaufen.
Auch andere Behörden – etwa die Transportsicherheitsbehörde TSA und die Passbehörde – rechnen mit Einschränkungen, falls die Haushaltsblockade anhält.
Gewerkschaft warnt vor „Sickouts“
Die National Air Traffic Controllers Association (NATCA) rief ihre Mitglieder eindringlich dazu auf, keine massenhaften Krankmeldungen („sickouts“) einzureichen.
Solche Aktionen seien illegal und könnten zur Entlassung aus dem Staatsdienst führen.
„Wir müssen gerade jetzt Professionalität zeigen und unseren Dienst aufrechterhalten“, so die Gewerkschaft.
Hintergrund
Der Regierungsstillstand („shutdown“) begann am 1. Oktober, nachdem sich der Kongress nicht auf einen Haushalt einigen konnte.
Während Millionen Angestellte im öffentlichen Dienst unbezahlt freigestellt sind, müssen Beschäftigte in sicherheitsrelevanten Bereichen – darunter Fluglotsen, Grenzschutz und Militär – weiterarbeiten.
Der Stillstand gilt als einer der größten Belastungstests für das US-Verkehrssystem seit Jahren.
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