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Börsen in den USA und Asien im Sinkflug – Sorgen über KI-Blase belasten Märkte

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Trotz starker Geschäftszahlen großer US-Unternehmen sind die Aktienmärkte erneut unter Druck geraten. Besonders Sorgen über eine mögliche Überbewertung im KI-Sektor sorgen für Nervosität.

Am Donnerstag setzten die drei wichtigsten US-Aktienindizes ihre Talfahrt fort, nachdem sie zuvor kurzzeitig im Plus gelegen hatten. Der S&P 500 verlor am Handelstag 1,5 %, der Dow Jones Industrial Average sank um 0,8 % und der technologielastige Nasdaq rutschte um über 2 % ab.

Auch an den asiatischen Börsen kam es am Freitag zu spürbaren Verlusten.

Starke Unternehmenszahlen – schwache Marktreaktion

Dabei hatten die aktuellen Quartalsberichte zunächst für Optimismus gesorgt: Der KI-Chiphersteller Nvidia meldete erneut starke Verkaufszahlen, ebenso der Einzelhandelsriese Walmart. Auch der US-Arbeitsmarkt zeigte sich im September robuster als erwartet, ebenso wie der Immobilienmarkt.

Doch anhaltende Sorgen über eine mögliche „KI-Blase“ überschatteten die positiven Nachrichten. Besonders auffällig: Die Nvidia-Aktie, die am Donnerstagmorgen noch stark zugelegt hatte, drehte im Tagesverlauf ins Minus und verlor über 3 %.

„Die Marktreaktion ist bemerkenswert, weil das Gegenteil dessen passiert ist, was man erwarten würde“, sagte Analyst James Stanley von StoneX. „Man muss sich fragen, was unter der Oberfläche geschieht.“

„Mag Seven“ dominieren den Markt

Colleen McHugh, Investmentberaterin bei Wealthify, erklärte gegenüber der BBC, dass der November bisher ein „schlechter Monat“ für den Nasdaq sei. Grund seien die überhöhten Erwartungen an wenige große Tech-Titel – die sogenannten „Magnificent Seven“, darunter Alphabet, Apple und Microsoft.

„Diese sieben Aktien machen mittlerweile rund 33 % des S&P 500 aus. Wenn der Markt läuft, ist das gut – aber wenn es abwärts geht, wird es schnell nervös. Genau das erleben wir gerade“, so McHugh.

Schwäche auch in Asien

An den asiatischen Märkten setzte sich die negative Entwicklung fort:

  • Der japanische Nikkei 225 schloss mit einem Minus von 2,4 %.
    Besonders betroffen war der Tech-Investor SoftBank, der fast 11 % verlor.
  • In Südkorea fiel der Kospi-Index um 3,8 %.
    Aktien des Chipherstellers SK Hynix sanken um 9 %, Samsung verlor fast 6 %.
  • Der Hang Seng Index in Hongkong gab um rund 2 % nach.

Mahnungen und Zweifel

Nvidia-CEO Jensen Huang wies die Sorgen über eine Überbewertung von KI-Unternehmen zurück: „Aus unserer Sicht sieht das ganz anders aus“, sagte er gegenüber Analysten.

Doch die Zweifel bleiben: Auch Google-Chef Sundar Pichai hatte im November vor einer gewissen „Irrationalität“ im KI-Hype gewarnt.

Das Analysehaus Oxford Economics sieht in der aktuellen Marktkorrektur allerdings eher eine „gesunde Marktbereinigung“ als den Beginn eines größeren Einbruchs. Es sei noch zu früh, um vom Ende des KI-Booms zu sprechen.

Weitere Unsicherheiten: Inflation und Zinsen

Zusätzlich verunsichert sind Anleger wegen der unklaren Aussichten auf dem Zinsmarkt. Wichtige Inflationsdaten aus den USA, die wegen des Regierungsstillstands zuletzt verzögert wurden, stehen noch aus.

Am Donnerstag veröffentlichte das US-Arbeitsministerium neue Arbeitsmarktdaten: Im September wurden 119.000 neue Stellen geschaffen – mehr als doppelt so viele wie erwartet. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosenquote leicht auf 4,4 %.

Laut Experten wie Eric Teal, Chief Investment Officer bei Comerica Bank, lässt dieses gemischte Bild offen, wie die US-Notenbank Fed bei ihrer nächsten Sitzung im Dezember agieren wird. Offen ist auch, ob es 2026 zu Zinssenkungen kommen kann.

Ausblick: KI und Zinsen bleiben Schlüsselfaktoren

Teal betont, dass sowohl die weitere Integration von KI in die Wirtschaft als auch niedrige Zinsen entscheidend dafür seien, ob Aktienmärkte künftig wieder steigen können.

Doch mit wachsender Unsicherheit – sei es durch Inflationsrisiken, eine mögliche KI-Blase oder überbewertete Tech-Aktien – könnte sich die Volatilität an den Märkten auch über den November hinaus fortsetzen.

„Wenn ein Markt auf Perfektion gepreist ist, braucht es kontinuierlich neue Impulse, um weiter zu steigen“, sagt Teal. „Und viele dieser Impulse stehen momentan infrage.“

 

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