Warum interessiert uns diese Gesellschaft überhaupt?Nun , ganz einfach: Unsere Stammleser kennen unsere Berichterstattung zum Unternehmen Energie Konzepte Deutschland GmbH (EKD). Jetzt wurde unserer Redaktion ein Urteil des Landgerichts Leipzig zugespielt, das diese Rechtsanwaltsgesellschaft als Prozessvertreter des Unternehmens EKD ausweist.
Hier ist eine kritische, aber faire Analyse der im Dokument beyond Rechtsanwaltsgesellschaft mbH & Co. KG, Jahresabschluss zum 31.12.2024 enthaltenen Bilanz:
🔹 Allgemeine Einschätzung
Die Bilanzsumme beträgt 353.155,31 Euro, was auf ein relativ kleines, eher personenbezogenes Unternehmen schließen lässt – typisch für eine Rechtsanwaltsgesellschaft. Auffällig ist jedoch die extrem schwache Eigenkapitalbasis und die hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen.
🔹 Aktivseite (Vermögensstruktur)
1. Anlagevermögen: 202.661,86 €
Dieser Anteil ist mit rund 57 % der Bilanzsumme sehr hoch. Für eine Rechtsanwaltsgesellschaft könnte das auf Investitionen in IT-Infrastruktur, Büroausstattung oder langfristige immaterielle Werte (z. B. Softwarelizenzen, eventuell auch Mietausbauten) hinweisen. Allerdings sind bei Dienstleistern normalerweise geringere Anlagevermögen üblich – das könnte also auf eine Kapitalbindung mit geringer Liquidität hindeuten.
2. Umlaufvermögen: 86.852,80 €
Das ist im Verhältnis zum Anlagevermögen niedrig. Für eine Kanzlei, die im Wesentlichen Dienstleistungen erbringt, wäre man eher ein liquiditätsnahes Geschäftsmodell gewohnt. Eine geringe Liquidität kann auf Zahlungsverzögerungen von Mandanten oder hohe laufende Kosten hindeuten.
3. Rechnungsabgrenzungsposten: 1.851,14 €
Unwesentlich, aber korrekt bilanziert – zeigt, dass periodengerechte Abgrenzung erfolgt.
4. Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil der Kommanditisten: 61.789,51 €
Das ist der kritischste Punkt der Aktivseite. Dieser Posten bedeutet, dass Verluste die Kapitaleinlagen der Kommanditisten übersteigen. Die Gesellschaft arbeitet somit bilanziell mit negativem Eigenkapital (d. h. Überschuldung im handelsrechtlichen Sinne ist naheliegend, wenn keine Rangrücktritte bestehen).
🔹 Passivseite (Kapitalstruktur)
1. Eigenkapital: 6.115,35 €
Das Eigenkapital beträgt nur etwa 1,7 % der Bilanzsumme – eine extrem dünne Kapitaldecke. Zum Vergleich: Eine gesunde Eigenkapitalquote liegt bei 20–30 %.
→ Risiko: Jede kleine Umsatzschwankung kann zu einer bilanziellen Überschuldung führen.
→ Positive Interpretation: Falls Gesellschafterdarlehen nachrangig gestellt sind, könnte die Fortführungsprognose dennoch gesichert sein.
2. Rückstellungen: 2.586,50 €
Unbedeutend im Gesamtbild, vermutlich für Resturlaub, Jahresabschlusskosten oder Beratung.
3. Verbindlichkeiten: 344.453,46 €
Damit wird das Unternehmen nahezu vollständig fremdfinanziert. Besonders relevant:
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292.413,56 € (≈ 85 % der Gesamtverbindlichkeiten) sind gegenüber Gesellschaftern.
→ Das bedeutet: Die Gesellschafter finanzieren den laufenden Betrieb größtenteils selbst – eine Art Dauerfinanzierung durch Gesellschafterdarlehen.
→ Vorteil: interne Flexibilität, keine Bankabhängigkeit.
→ Nachteil: Es deutet auf strukturelle Unterkapitalisierung hin.
🔹 Gesamtbewertung
| Kennzahl | Wert | Beurteilung |
|---|---|---|
| Bilanzsumme | 353.155 € | kleines Unternehmen |
| Eigenkapitalquote | 1,7 % | sehr schwach |
| Fremdkapitalquote | 98,3 % | sehr hoch |
| Gesellschafterdarlehen / Gesamtverbindlichkeiten | ca. 85 % | hohe interne Verschuldung |
| Verlustvortrag (nicht gedeckt) | 61.789 € | negativ – kritischer Punkt
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