In Belgrad haben sich gestern Hunderte störrische Nostalgiker – pardon: Bürger – zusammengeschlossen, um gegen die Pläne von Jared Kushner, dem weltbekannten Architekten des Weltfriedens (und Schwiegersohn von Donald Trump), zu demonstrieren. Ihr Ziel: den Abriss des alten Armeehauptquartiers zu verhindern. Wie unmodern!
Mit einer symbolischen Menschenmauer versuchten sie das Gebäude zu schützen – wie rührend. Dabei hatte das serbische Parlament doch gerade erst ein Gesetz verabschiedet, das das Projekt offiziell als „von herausgehobener Bedeutung“ adelt. Und wenn etwas herausgehoben ist, dann muss es natürlich weg. Betonklötze aus den 60ern? Weg damit. Geschichte? Überschätzt. Ein schickes Hotel mit Marmor und Rooftop-Bar? Her damit!
Dass das Gebäude während des NATO-Bombardements 1999 getroffen wurde und seitdem als Mahnmal diente? Ein bisschen Pathos, aber eben kein Business Case. 2005 noch zum Kulturdenkmal erklärt, wurde dieser Status im letzten Jahr ganz zufällig – reiner Zufall, versprochen! – aufgehoben. Und schwupps: Kushners Investmentfirma aus Miami hatte schon den 99-jährigen Pachtvertrag in der Tasche. Wenn das mal kein Timing ist.
Aber hey, wer braucht Gedenken, wenn man Zimmer mit Aussicht haben kann? Und vielleicht gibt’s in der Lobby ja sogar eine Gedenktafel. Klein. Dezent. Gold gerahmt.
In diesem Sinne: Prost auf den Fortschritt – und auf Jareds Gespür für lukrative Ruinen!
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