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Bekommt Deutschland 2026 seinen ersten AfD-Ministerpräsidenten? – Ein Blick auf Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern

Slimane-Kadi (CC0), Pixabay
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2026 könnten die politischen Verhältnisse in Ostdeutschland einen historischen Wendepunkt erreichen. In Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern stehen zwei Landtagswahlen bevor, die möglicherweise zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik zur Wahl eines Ministerpräsidenten führen könnten, der der AfD angehört. Doch wie wahrscheinlich ist dieses Szenario?

Sachsen-Anhalt: AfD verliert an Boden – Neue Kräfte im Aufstieg

Laut einer aktuellen INSA-Umfrage im Auftrag der Mitteldeutschen Zeitung zeigt sich fünf Monate vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ein klarer Trend: Die AfD verliert deutlich, während CDU und das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zulegen. Die Projektion sieht derzeit so aus:

  • CDU: 29 % (+2)

  • AfD: 22 % (–5)

  • BSW: 17 % (neu)

  • SPD: 11 % (–2)

  • Grüne: 7 % (–1)

  • FDP: 4 % (–1)

  • Linke: 5 % (–4)

Die CDU profitiert vom Stabilitätsimage des scheidenden Ministerpräsidenten, während die AfD mit internen Krisen, Ermittlungen gegen Landespolitiker und wachsender Konkurrenz von rechts zu kämpfen hat. Besonders das neu gegründete BSW punktet vor allem in strukturschwachen Regionen mit sozialen Themen – oft dort, wo früher die Linke stark war.

Koalitionen werden dadurch zunehmend kompliziert. Eine Neuauflage der sogenannten Kenia-Koalition (CDU, SPD, Grüne) wäre rechnerisch möglich, aber politisch instabil. Selbst eine sogenannte Deutschland-Koalition (CDU, SPD, FDP) setzt den Einzug der FDP voraus – der aktuell wackelt. Ein Bündnis aus CDU und BSW wäre numerisch stark, jedoch hoch umstritten.

Ein Ministerpräsident der AfD scheint in Sachsen-Anhalt angesichts der aktuellen Zahlen unwahrscheinlich, auch wenn die Partei in bestimmten Regionen stark bleibt.

Mecklenburg-Vorpommern: AfD auf dem Vormarsch – Lokale Dominanz möglich

Ganz anders die Lage in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Landtagswahl im September 2026 stattfindet. Analysen deuten hier auf eine deutlich stärkere Position der AfD hin. In vielen Wahlkreisen – insbesondere außerhalb der Universitätsstädte – liegt sie teils weit vorne.

Besonders im Wahlkreis Usedom-Wolgast-Lubmin rechnen Politikwissenschaftler mit Ergebnissen von über 50 % für die AfD – womit sie dort sicher das Direktmandat gewinnen würde. Zwar setzen etablierte Parteien auf regional bekannte Kandidierende und klassische Themen wie Wirtschaft und Infrastruktur, doch Experten betonen: Die Parteibindung entscheidet, nicht der einzelne Name.

Ein landesweiter Wahlsieg der AfD in MV scheint derzeit nicht ausgeschlossen. Sollte sie auch bei den Zweitstimmen klar vorne liegen, wäre die Möglichkeit gegeben, dass sie den Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten erhebt.

Demokratische Verantwortung gilt für alle Parteien

In der öffentlichen Debatte wird häufig diskutiert, ob die AfD im Fall eines Wahlsiegs einen Ministerpräsidenten stellen dürfe. Dabei gilt: In einer Demokratie hat jede Partei, die aus freien und fairen Wahlen hervorgeht, grundsätzlich das Recht, politische Verantwortung zu übernehmen – auch in Regierungsfunktion, sofern sie über die nötigen Mehrheiten im Parlament verfügt.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass Koalitionen mit allen Parteien automatisch realistisch oder politisch tragfähig sind. Der Entscheid darüber liegt bei den gewählten Abgeordneten und der Mehrheitsbildung im jeweiligen Landtag.

Fazit

Während in Sachsen-Anhalt ein AfD-geführter Landesregierung aktuell unwahrscheinlich erscheint, könnte in Mecklenburg-Vorpommern die AfD realistische Chancen auf das Amt des Ministerpräsidenten haben – je nach Wahlausgang im Herbst. Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich dieser Trend verstetigt oder ob andere politische Kräfte nochmals mobilisieren können.

Fest steht: Die Landtagswahlen 2026 könnten zum Testfall für die Demokratie in Ostdeutschland werden – nicht nur, was Ergebnisse betrifft, sondern auch den Umgang mit politischen Mehrheiten.

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