Die BaFin hat genug von riskanten Zockereien mit Turbo-Zertifikaten. Die Finanzaufsicht hat eine Produktinterventionsmaßnahme beschlossen, die am 16. Juni 2026 in Kraft tritt – und sie hat ein klares Ziel: Schutz vor Totalverlusten für Kleinanleger, die in diese hochriskanten Hebelprodukte investieren.
Turbo-Zertifikate sind beliebt bei Anlegern, die mit wenig Einsatz schnelle Gewinne machen wollen. Doch die Realität sieht oft anders aus: Wo Gewinnchancen groß sind, sind die Verlustrisiken gigantisch. Und genau hier zieht die BaFin nun die Reißleine.
Pflicht zur Risikowarnung und Wissenstest
Künftig müssen Anbieter beim Verkauf von Turbo-Zertifikaten eine einheitliche Risikowarnung einblenden – schwarz auf weiß. Außerdem wird eine Art „Führerschein“ für Zocker eingeführt: Anleger müssen vor dem Kauf eine Kenntnisabfrage („Turbo-Basiswissen“) bestehen. Diese wird alle sechs Monate wiederholt.
Wer die Funktionsweise dieser Produkte nicht versteht, darf sie nicht mehr ohne weiteres handeln. Bonusaktionen, vergünstigte Ordergebühren oder sonstige „Lockangebote“ sind ebenfalls verboten – Schluss mit dem Rabattzocken im Hochrisikobereich.
„Turbo-Zertifikate können erhebliche Verluste verursachen – umso wichtiger ist es, Transparenz herzustellen und das Risikobewusstsein der Anleger zu schärfen“,
sagte Dr. Thorsten Pötzsch, Exekutivdirektor der Wertpapieraufsicht bei der BaFin.
74 Prozent der Kleinanleger verlieren Geld
Der Schritt kommt nicht von ungefähr: Eine Marktuntersuchung der BaFin ergab, dass 74,2 Prozent der Kleinanlegerinnen und Kleinanleger beim Handel mit Turbo-Zertifikaten Verluste erlitten haben. Im Durchschnitt verlor jeder über 6.300 Euro – insgesamt mehr als 3,4 Milliarden Euro in fünf Jahren.
Die Aufsicht kritisierte insbesondere die Intransparenz, die hohe Komplexität der Produkte und fragwürdige Vermarktungsmethoden, die oft den Eindruck erweckten, Turbo-Zertifikate seien ein einfacher Weg zu schnellen Gewinnen.
Verlängerte Umsetzungsfrist – BaFin zeigt sich kulant
Nach einer öffentlichen Anhörung im Sommer 2025, bei der 26 Stellungnahmen eingingen, verlängerte die BaFin die Umsetzungsfrist der Maßnahme von ursprünglich drei auf acht Monate.
„Wir haben verstanden, dass die Institute Zeit brauchen, um die technischen Anforderungen umzusetzen“, erklärte Pötzsch. „Aber am Ziel ändert das nichts: Mehr Schutz für Privatanleger.“
Rechtliche Grundlage und Wirkung
Die Maßnahme stützt sich auf Artikel 42 der EU-Finanzmarktverordnung (MiFIR) sowie § 15 Abs. 1 Satz 2 WpHG. Diese Bestimmungen erlauben es der Aufsicht, Vertrieb und Verkauf von Finanzinstrumenten zu beschränken oder zu verbieten, wenn „erhebliche Bedenken für den Anlegerschutz“ bestehen.
Fazit: Ende der Turbo-Zockerei?
Mit der neuen Regelung will die BaFin den Wildwuchs im Derivatehandel eindämmen. Der Schritt signalisiert klar: Der Kapitalmarkt soll kein Spielcasino für Ahnunglose sein.
Für die Finanzbranche bedeutet das mehr Bürokratie – für Kleinanleger dagegen mehr Sicherheit, Transparenz und Fairness.
Auf ihrer Website will die BaFin Anlegern künftig noch ausführlicher erklären, wie Turbo-Zertifikate funktionieren, welche Risiken bestehen und wie sie sich vor Verlusten schützen können.
Die Botschaft ist eindeutig: Turbo-Trading bleibt erlaubt – aber nur noch mit angezogener Handbremse.
Wieder ein schwarzer Tag für alle Anleger, die selbst entscheiden wollen wie sie ihr Geld anlegen und von einer nutzlosen und übergriffigen Behörde mit paternalistischem Übereifer an sinnvollen Entscheidungen gehindert werden. Ich brauche niemanden,der mir irgendwelche Wissenstests aufzwingt, denn ich will ja niemandem etwas anbieten oder verkaufen, sondern einfach nur mit meinem eigenen Geld so umgehen wie ich es möchte. Der Staat hat da absolut kein Recht, mir da hinein zu reden. Und was ich am allerwenigsten brauche, sind staatliche Preisfestlegungen in welcher Höhe ich mindestens Handelsgebühren an meinen Broker zu zahlen habe. Der freut sich natürlich, wenn er auf meine Kosten ein Garantieniveau vom Staat bekommt und sich nicht mehr am Markt orientieren muss. Man sollte dann aber auch so ehrlich sein und sagen, dass es der BaFin nur darum geht, den Brokern und Emittenten finanziell unter die Arme zu greifen. Warum, das mag dich jeder selbst überlegen.