Eine massive Algenblüte hat die Gewässer Südaustraliens in giftiges Grün verwandelt und das marine Leben in der Region nahezu ausgelöscht. Der Premier des Bundesstaats, Peter Malinauskas, hat das Ereignis als „Naturkatastrophe“ eingestuft und damit deutliche Kritik an der zögerlichen Reaktion der Bundesregierung geübt.
Seit März breitet sich die Algenblüte entlang der australischen Südküste rasant aus – sie hat inzwischen eine Fläche erreicht, die doppelt so groß ist wie das Australian Capital Territory. Über 400 Arten von Meereslebewesen sind nach Angaben der Behörden bereits verendet; kilometerweit sind verrottende Fischkadaver an den Stränden angespült worden.
Bundesmittel reichen nicht – Kritik an Definition von „Naturkatastrophe“
Die australische Bundesregierung stellte zwar ein Hilfspaket in Höhe von 14 Millionen Australischen Dollar (ca. 8,5 Mio. Euro) bereit, lehnt es jedoch ab, das Ereignis offiziell als Naturkatastrophe einzustufen – eine Bezeichnung, die bislang nur für Wirbelstürme, Flutkatastrophen und Buschbrände verwendet wird und weitreichendere Notfallmaßnahmen ermöglichen würde.
Premier Malinauskas zeigte sich empört über diese Entscheidung:
„Dies ist eindeutig eine Naturkatastrophe und sollte auch als solche anerkannt werden. Sich in juristischen Spitzfindigkeiten zu verlieren, schadet dem Vertrauen in die Politik.“
Seine Landesregierung will das Hilfspaket des Bundes in gleicher Höhe verdoppeln und Gelder für Forschung, Aufräumarbeiten und Unterstützung betroffener Branchen bereitstellen.
Ursache: Klimawandel verschärft ökologische Katastrophe
Obwohl Algenblüten ein natürliches Phänomen sind, sind Meereserwärmung, Hitzewellen in den Ozeanen und Überdüngung durch Nährstoffeintrag zentrale Auslöser – Faktoren, die alle mit dem fortschreitenden Klimawandel in Verbindung stehen.
Wirtschaftliche Existenz in Gefahr – „Ein Horrorfilm für Fische“
Besonders betroffen ist die lokale Fischereiindustrie. Einige Betriebe haben seit mehr als drei Monaten keinerlei Einnahmen.
„Ich habe Fischer am Telefon, die in Tränen ausbrechen“, sagte Branchenvermittler Ian Mitchell dem Sender ABC.
Auch Umweltschützer schlagen Alarm.
„Es ist wie ein Horrorfilm für Fische“, so Brad Martin von der Organisation OzFish gegenüber der BBC.
Politischer Streit um angemessene Reaktion
Die grüne Senatorin Sarah Hanson-Young warf der Bundesregierung vor, die Lage herunterzuspielen:
„Würde sich diese toxische Algenplage an einem Strand wie Bondi Beach oder im noblen North Shore Sydneys abspielen, wäre der Premierminister längst persönlich vor Ort.“
Umweltminister Murray Watt verteidigte die Zurückhaltung: Obwohl die Auswirkungen „extrem besorgniserregend“ seien, erfülle die Situation nicht die gesetzliche Definition einer Naturkatastrophe.
Die Lage bleibt angespannt: Während sich tote Kugelfische und Muscheln an den Küsten stapeln, wächst der Druck auf die Bundesregierung, ihre Haltung zu überdenken – zumal die Algenblüte weiterhin expandiert und bereits große Teile des Coorong Nationalparks bis zur Yorke-Halbinsel erfasst hat.
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