Erika Evans verließ im März 2025 ihre angesehene Position als Bundesstaatsanwältin – aus Protest gegen die Politik der Trump-Regierung, wie sie sagt. Jetzt tritt die 35-Jährige selbst zur Wahl an: Sie will erste Schwarze Stadtanwältin in der Geschichte Seattles werden.
„Es war nicht mehr das Justizministerium, das ich kannte“, sagt Evans über den Bruch. Nach Trumps Rückkehr ins Weiße Haus habe sich das DOJ zunehmend gegen Diversität gewandt, Kollegen, die sich für Gleichstellung engagierten, seien zur Denunziation freigegeben worden. „Verrückte Sachen“, so Evans.
Widerstand wird politisch
Evans ist Teil eines neuen Trends in den USA: Ehemalige Bundesbedienstete, die Trumps Politik nicht mittragen wollen, wagen nun den Schritt in die Politik. Unterstützt werden sie dabei von Organisationen wie Run for Something und Emerge, die gezielt progressive Nachwuchskräfte ausbilden – besonders Frauen und Menschen mit Verwaltungserfahrung.
„Ich hatte das Gefühl, dass ich mich dem Wahnsinn nicht einfach entziehen darf – ich muss etwas tun“, sagt Evans.
Ihre DNA: Bürgerrechte und Kampfgeist
Evans stammt aus einer Familie mit Bürgerrechtsgeschichte: Ihr Großvater, Olympia-Sprinter Lee Evans, protestierte 1968 in Mexiko-Stadt gegen Rassismus, gemeinsam mit Tommie Smith und John Carlos – ein ikonischer Moment afroamerikanischer Protestgeschichte. „Er sagte, er habe bei der Zeremonie gelächelt, weil es schwerer sei, jemanden zu erschießen, der lächelt.“
Evans sieht sich in dieser Tradition: In ihrem Wahlprogramm setzt sie auf den Kampf gegen Hasskriminalität, Diskriminierung im Wohnungswesen und Lohndiebstahl – alles Themen, mit denen sie sich bereits im Justizministerium befasst hatte.
Seattle vor spannender Wahl
Bei der Wahl am 5. August tritt Evans gegen drei andere Kandidat:innen an, darunter die amtierende republikanische Stadtanwältin Ann Davison. Evans wird von prominenten Demokraten wie Washingtons Generalstaatsanwalt Nick Brown unterstützt, der mit Trump bereits mehrfach juristisch aneinandergeriet – etwa im Kampf gegen die Abschaffung des Geburtsortsprinzips für US-Staatsbürgerschaft.
„Die Stärke Amerikas ist seine Vielfalt – wenn die unter Beschuss steht, müssen wir reagieren“, so Evans.
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