Seit Donald Trump wieder im Weißen Haus sitzt, hat sich an einer Sache nichts geändert: Er gibt weiterhin Joe Biden die Schuld für alles – von der Inflation bis zum Ukrainekrieg. Obwohl Biden längst aus dem Amt ist, bleibt er das Hauptziel von Trumps Angriffen – politisch und persönlich.
„Wir haben ein totales Chaos von der Biden-Regierung übernommen“, sagte Trump kürzlich bei einem Forum zur Unterstützung von Landwirten. Dabei war es sein eigener Handelskrieg mit China, der die milliardenschwere Rettungsmaßnahme überhaupt notwendig gemacht hatte.
Ob Landwirtschaft, Autoindustrie, Einwanderung oder Auslandspolitik – Trump findet stets einen Weg, Biden verantwortlich zu machen. Als Russland in die Ukraine einmarschierte, erklärte er, das wäre unter seiner Präsidentschaft nie passiert. Die hohe Inflation? Auch Bidens Schuld, behauptet Trump – obwohl Ökonomen auf weltweite Faktoren verweisen.
Selbst bei einem tragischen Vorfall in Washington, bei dem zwei Nationalgardisten erschossen wurden, machte Trump den chaotischen Abzug aus Afghanistan unter Biden verantwortlich. Dass der Täter jedoch während Trumps Amtszeit Asyl erhielt, erwähnte er nicht.
Diese Fixierung auf Biden geht über politische Taktik hinaus. Sie wirkt persönlich. Trump unterstellt Biden mangelnde geistige und körperliche Fitness und vergleicht sich regelmäßig mit ihm – stets zu seinen eigenen Gunsten. Zuletzt prahlte er mit seinem Golfspiel gegen einen 90-jährigen Profi und fragte süffisant: „Glaubt ihr, Biden könnte das?“
Doch Trumps ständiger Blick zurück birgt Risiken. Nun ist er wieder Präsident – und Wähler erwarten Lösungen, keine Schuldzuweisungen. Viele seiner aktuellen Entscheidungen – etwa die Weigerung, weitere Militärhilfe an die Ukraine zu leisten – sorgen für Kritik.
Während Trumps Rhetorik laut und konfrontativ ist, zeigen Umfragen ein gemischtes Bild. Laut einer Fox-News-Umfrage geben 62 % der Amerikaner ihm die Schuld an den aktuellen wirtschaftlichen Problemen, nur 32 % sehen Biden verantwortlich.
Die Suche nach Schuldigen ist in der US-Politik nichts Neues. Auch Obama machte einst George W. Bush für die Finanzkrise verantwortlich, Biden wiederum für Trumps Krisenmanagement. Doch die politische Realität ist unerbittlich: Präsidenten werden nach dem beurteilt, was sie im Amt tun – nicht nach dem, was ihre Vorgänger versäumt haben.
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