Peter Sullivan verbrachte fast vier Jahrzehnte hinter Gittern – für einen Mord, den er nie begangen hat. Jetzt ist er frei. Und wie kam es zu diesem peinlichen Justizfiasko? Ganz einfach: ein bisschen Polizeigewalt, etwas Druck in den Verhören, kein Anwalt weit und breit – und fertig ist die perfekte Fehlverurteilung.
Von „Wolfman“ bis „Beast of Birkenhead“
1986 wurde die 21-jährige Diane Sindall brutal ermordet. Zwei Wochen später: Peter Sullivan, ein Mann mit Lernschwierigkeiten und dem unpraktischen Wohnort „in der Nähe“, wurde kurzerhand zum Täter erklärt. Öffentlichkeit und Boulevardpresse halfen fleißig mit: „Bestie“, „Wolfsmensch“, „Mörder“ – Hauptsache reißerisch.
Beweise? Naja. Eine „Geständnisrunde“ ohne Anwalt, ohne Tonband, ohne Verstand – dafür aber mit viel Druck. Und als er beim Tatort falsch tippte, wurde er halt „korrigiert“. Immerhin war er kooperativ genug, sich prügeln und einschüchtern zu lassen. Sogar von 35 weiteren Vergewaltigungen sollte er beschuldigt werden, falls er sich nicht endlich „erinnert“.
Tränengas statt Gerechtigkeit
Während Sullivan seine „Strafe“ absaß, durfte er nicht mal zur Beerdigung seiner Mutter – die lag im selben Friedhof wie das Mordopfer. Ja, so feinfühlig kann der Rechtsstaat sein, wenn er Mist baut. Und die Polizei? Die bedauert das „schwere Fehlurteil“, beteuert aber, man habe damals korrekt gehandelt. Klar, Wasserfolter war auch mal legal.
Erst DNA, dann Drama
Erst 2025, also nach schlanken 38 Jahren, kam der Durchbruch: Neue DNA-Tests entlasteten Sullivan vollständig. Die Staatsanwaltschaft wollte sich dann auch nicht weiter blamieren und ließ das Verfahren sang- und klanglos platzen. Sullivan war endlich frei – und stand da, als wäre er gerade aus der Zeitkapsel gestiegen. Als er die neue Autowelt draußen sah, dachte er vermutlich, er sei in einem Marvel-Film gelandet.
Applaus, Tränen – aber bitte keine Verantwortung
Die Polizei verweist auf „veränderte Standards seit 1986“. Man sehe „keinen Sinn“ in einer umfassenden Aufarbeitung. Schließlich ist es ja auch nur ein Leben, das dabei draufging. Immerhin prüft man jetzt, ob Sullivan ein bisschen Entschädigung bekommt – maximal 1,3 Millionen Pfund. Dafür kann man sich vielleicht eine schöne Wohnung leisten. Eine Kindheit, Familie, Freiheit und 38 Jahre? Nicht vorrätig.
Sein Fazit? „Ich will eine Entschuldigung.“
Unser Fazit? Er sollte die Polizei auf Schadenersatz verklagen und als Trostpreis wenigstens einen Oscar bekommen – für die Rolle seines Lebens: unschuldig.
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