Der tiefe Fall des selbsternannten Bau-Messias geht in die nächste Runde: Rene Benko, einst gefeierter Signa-Gründer mit Ambitionen auf das europäische Immobilien-Olymp, hat nun eine zweite Anklage im Gepäck – diesmal mit edlem Uhrenschmuck und der passenden Handschelle dazu.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) zeigt sich erneut wenig begeistert von Benkos Umgang mit Vermögenswerten. Konkret geht es um einen Betrag von rund 370.000 Euro, der offenbar auf wundersame Weise aus dem Zugriffsbereich der Gläubiger verschwunden ist – in bar und in Form von elf Luxusu(h)ren, Manschettenknöpfen und Armbändern, stilecht im Familien-Tresor gebunkert.
đź’¸ Geldversteckspiel deluxe
Während die Gläubiger leer ausgingen, wurde offensichtlich fein sortiert: Ein wenig Bargeld hier, ein paar Rolex dort – Benkos Beitrag zur österreichischen Wertaufbewahrungskultur scheint eher privatwirtschaftlich motiviert gewesen zu sein. Einladungen zur Gläubigerbefriedigung? Offenbar Fehlanzeige.
Dass dabei auch eine Mitangeklagte aus dem familiären Umfeld involviert sein soll, passt ins Bild einer Vermögensverschiebung, bei der selbst Netflix-Drehbuchautoren wohl neidisch werden. Natürlich bleibt die Identität der Dame im Dunkeln – Datenschutz hat schließlich Vorrang, auch im Kridastadl.
⚖️ „Krida reloaded“ – oder: Der nächste Gerichtssaal wartet schon
Die neue Anklage wird – Überraschung! – wohl beim Prozess im Oktober gleich mitverhandelt. Eine eigene Showeinlage bleibt uns (noch) erspart. Aber keine Sorge: Das Justizdrama um den Tiroler Teflon-Tycoon hat genug Folgen für eine ganze Staffel „Benko – Der Bauherr der Bluffs“.
Sein Anwalt kann nun binnen zwei Wochen Einspruch einlegen. Ob dieser Versuch, Zeit zu gewinnen, fruchtet? Schwer zu sagen – immerhin tickt auch die Justizuhr erbarmungslos weiter.
🧩 Noch mehr Ermittlungen: Der Signa-Krimi wächst
Während die eine Anklage noch warm ist, schiebt die WKStA gleich den nächsten Ermittlungsstrang hinterher: Untreue rund um Mitarbeiteraktien. Zwei Signa-Manager sollen es pflichtwidrig unterlassen haben, Angestellte über den drohenden Totalverlust ihrer Anteile zu informieren – vermutlich, damit die Stimmung im Turm zu Babel noch ein paar Wochen hält.
Schaden fĂĽr den betroffenen Mitarbeiter? Unbekannt.
Image-Schaden für das einst glamouröse Signa-Imperium? Völlig irreparabel.
🏛️ Der große Prozess – oder: Tirol empfängt seinen verlorenen Sohn
Am 14. Oktober ist Showtime in Innsbruck. Benko, aktuell in U-Haft in der Justizanstalt Wien-Josefstadt, wird extra eingeflogen – vermutlich ohne Manschettenknöpfe. Die JA Innsbruck hält schon ein Zimmer mit vergittertem Panoramablick bereit.
Ob der Prozess an zwei Tagen abgeschlossen wird, ist fraglich – bei dem, was da alles auf dem Tisch liegt: zweifache betrügerische Krida, Untreue, Betrug, Förderungsmissbrauch, Gläubigerbegünstigung. Ein rundes Portfolio. Und das Ganze natürlich im Rahmen einer Insolvenz, die inzwischen wie ein Mahnmal für verfehlte Kontrollmechanismen im Hochglanzkapitalismus wirkt.
📦 Die Gesamtbilanz? 300 Millionen Schaden – und ein voller Aktenschrank
Aktuell zählt das Ermittlungsdossier 1.700 Ordnungsnummern, zwei Verbände, über ein Dutzend Beschuldigte – und ein mediales Interesse, das wohl nur von Benkos Ego übertroffen wird.
Der Sonderkommission „SOKO Signa“ dürfte jedenfalls die Arbeit so bald nicht ausgehen. Und Österreich kann sich schon mal warm anziehen: Der Prozess könnte der größte Wirtschaftsstraffall seit Gründung der Republik werden – mit Rene Benko als tragischer Hauptfigur einer Milliardenposse.
📝 Kommentar am Rande:
Ob Benko wirklich geglaubt hat, er könne sich aus dem Staub machen, während das Kartenhaus um ihn zusammenfällt – oder ob er bis zuletzt an seine eigene Genialität glaubte –, wird uns wohl nur ein autobiografischer Podcast aus der U-Haft verraten.
Kommentar hinterlassen