Nach dem Wahlsieg des demokratisch-sozialistischen Politikers Zohran Mamdani bei der Bürgermeisterwahl in New York City rückt der 34-Jährige verstärkt in den Fokus der US-Republikaner. Die nationale Parteiführung macht Mamdani inzwischen zum zentralen Angriffspunkt – sogar bei Themen, die mit New York wenig zu tun haben.
So beschuldigte der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, Mamdani am 12. November indirekt, mitverantwortlich für den kürzlichen Regierungsstillstand gewesen zu sein – obwohl Mamdani selbst nie zum Shutdown aufgerufen hatte. Johnson erklärte: „Die Demokraten sind im Chaos, und Mamdani ist jetzt ihr Anführer – er führt die Partei in Richtung Marxismus und Sozialismus.“
Auch Ex-Präsident Donald Trump mischte sich in die Debatte ein. Nachdem er das Gesetz zur Wiedereröffnung der Regierung unterzeichnet hatte, sprach er von einem „kommunistischen Bürgermeister in New York City“. Mamdani sei kein einfacher Sozialist, sondern ein Kommunist, so Trump: „Wenn man sich seine Ansichten anschaut, sind das nicht die eines Sozialisten, sondern eines Kommunisten.“
Tatsächlich bezeichnet sich Mamdani als demokratischer Sozialist – eine politische Strömung, die eine demokratische Kontrolle der Wirtschaft durch die Gesellschaft fordert. Kommunismus hingegen zielt auf eine revolutionäre Umgestaltung und zentrale Kontrolle ab. Dennoch nutzen viele Republikaner den Begriff „kommunistisch“, um Mamdanis Politik zu diskreditieren.
Mamdani wurde am 4. November in einem historischen Wahlsieg zum Bürgermeister von New York City gewählt. Er setzte sich gegen Ex-Gouverneur Andrew Cuomo durch, der von Trump unterstützt wurde. Mamdani verfolgt eine progressive Agenda mit Forderungen nach kostenloser Kinderbetreuung, kostenfreiem öffentlichen Nahverkehr und höheren Steuern für Millionäre.
Die republikanische Strategie ist klar: Mamdani soll zum Gesicht der Demokratischen Partei gemacht werden. In einem parteiinternen Memo des National Republican Congressional Committee vom 28. Oktober heißt es, Ziel sei es, Mamdani und seine Politik zum „Symbol“ der Demokraten bei den Kongresswahlen 2026 zu machen. Laut parteinahen Umfragen haben nur 25 % der Wähler in Wechselwahlkreisen eine positive Meinung von Mamdani, 41 % hingegen eine negative.
Ob diese Strategie aufgeht, bleibt fraglich. Am selben Wahltag konnten moderate Demokraten wie Abigail Spanberger (Virginia) und Mikie Sherrill (New Jersey) ihre Gouverneurswahlen deutlich gewinnen – was zeigt, dass das Wählerverhalten komplexer ist, als ein einzelnes Feindbild nahelegt.
Unter den Demokraten selbst ist Mamdani nicht unumstritten. Wichtige Parteifiguren wie Senatorin Kirsten Gillibrand und Senator Chuck Schumer äußerten sich im Wahlkampf nicht zu Mamdanis Kandidatur. Schumer, der aus Brooklyn stammt, wollte nicht sagen, wen er gewählt hat.
Trump kündigte an, Mamdanis Wahl nicht folgenlos zu lassen: Er werde New York Mittel kürzen – eine Drohung, die Beobachter als symbolisch, aber politisch aufgeladen ansehen. Mamdani selbst äußerte sich bislang zurückhaltend zu den Angriffen, dürfte aber wissen: Er ist zum neuen politischen Bezugspunkt der US-Linken geworden – und gleichzeitig zur Zielscheibe einer republikanischen Offensive.
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