Ein Limo-Streit, bei dem die Kohlensäure knistert – und das Urheberrecht gleich mit
Stockholm/Split – Pippi gegen Pipi. Nein, das ist nicht der Titel eines neuen Kinderbuchs, sondern ein ziemlich spritziger Rechtsstreit zwischen den Erben von Astrid Lindgren und einem kroatischen Getränkehersteller.
Was ist passiert? Die kroatische Orangenlimonade „Pipi“, die es schon seit 1971 gibt, hat mit ihrer sprudelnden Persönlichkeit und dem Markenzeichen „freches blondes Mädchen mit Zöpfen“ über Jahrzehnte Durst gelöscht – und offenbar nun auch die Geduld der Lindgren-Erben.
Diese finden nämlich: Die Limo ist der echten Pippi Langstrumpf viel zu ähnlich. Und wenn es eines gibt, das man mit Pippi Langstrumpf nicht machen sollte, dann ist es, sie zu unterschätzen.
Von Pipi zu Pippi – Zufall oder Zopf-Sabotage?
Zwar behauptet der Hersteller, es gäbe überhaupt keinen Zusammenhang zur schwedischen Kultfigur – „Wir sind genauso überrascht wie ihr!“ –, doch ein kurzer Blick auf die eigene Website entlarvt die Sprudellüge: Dort heißt es wörtlich, Pipi sei „nach dem berühmten Langstrumpf-Mädchen benannt“. Hoppla.
Zufall? Marketingstrategie? Oder eine besonders freche Interpretation von „homage“? Jedenfalls tauchte das „sommersprossige Mädchen“ in früheren Logos auf, inzwischen jedoch eher als „sommersprossige junge Frau“ – was den Erben sauer aufstößt. Nicht wegen der Limonade, sondern wegen der „sexualisierten Darstellung“.
„Pippi ist ein Symbol für Unabhängigkeit, Mut und die Kunst, ein Pferd zu heben. Nicht für Werbung mit Untertönen“, so Olle Nyman, Lindgrens Enkel, im schwedischen Fernsehen.
Schutz statt Spritz – das sagen die Erben
Die Astrid Lindgren AB hat sich ganz der Mission verschrieben, Pippis Welt zu beschützen – vor schlechten Verfilmungen, falschen Tattoos und, nun ja, kohlensäurehaltiger Aneignung.
Schon zuvor mussten Hotels ihren Namen „Villa Villekulla“ aufgeben und sogar über das Kinderlied „Hey, Pippi Langstrumpf“ wurde gestritten, bis das Gericht 2020 entschied: Die Erben müssen mitverdienen, wenn jemand „tralalala“ sagt.
Limo-Hersteller bleibt gelassen – vorerst
Der kroatische Produzent betont, man habe keine Pläne, den schwedischen Markt zu erobern. Ob man allerdings den skandinavischen Zorn unterschätzt hat, bleibt offen. Denn wie wir wissen: Pippi hat einen Koffer voller Gold – und bestimmt auch einen guten Anwalt.
Bleibt die Frage: Ist das Ganze nur ein Missverständnis in der Welt der Zöpfe und Zitrusfrüchte? Oder ein Limonaden-Krimi mit bitterem Nachgeschmack?
Eines steht fest: In diesem Streit ist die Kohlensäure nicht das Einzige, was unter Druck steht.
Kommentar hinterlassen