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„Zölle, Zinsen, Zoff – Trump in der Kneipe der Weltwirtschaft“

popmelon (CC0), Pixabay
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Ein Interview mit Finanzexperte Thomas Bremer

Interviewer: Herr Bremer, die USA stehen wirtschaftlich erneut unter Spannung – und Donald Trump scheint wieder fest daran zu glauben, dass Zölle das Mittel der Wahl sind. Die Märkte reagieren, die Staatsanleihen tanzen Tango, und alle fragen sich: Was macht der Mann da eigentlich?

Thomas Bremer (lächelt gequält):
Gute Frage. Und ehrlich gesagt: Ich glaube, er weiß es selbst nicht so genau. Man sollte ihm mal den Film „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ zeigen – mit James Dean, Sie wissen schon. Nur halt mit weniger Lederjacke und mehr Handelskrieg.

Interviewer: Was genau läuft da wirtschaftlich gerade schief?

Thomas Bremer:
Trump verhält sich wirtschaftspolitisch wie jemand, der glaubt, eine Volkswirtschaft sei eine große Kneipe: Wenn zu viele Leute aus dem Ausland kommen, ruiniert das das Geschäft – also macht er die Tür zu, schreit „Nur Stammgäste!“ und erhöht die Bierpreise für alle, die nicht aus Nebraska kommen.
Problem ist nur: Das funktioniert bei der Weltwirtschaft nicht. Da ist jeder Gast auch gleichzeitig Bierlieferant, Zapfanlagenmonteur und DJ. Wenn man den rauswirft, wird’s schnell still – und teuer.

Interviewer: Jetzt reagierten die Märkte vor allem über den US-Anleihenmarkt. Warum?

Thomas Bremer:
Weil das der stillste, aber klügste Teil des Marktes ist. Aktien schreien bei schlechten Nachrichten laut „AHHH!“, der Anleihenmarkt zieht nur die Augenbraue hoch – und verkauft alles. Und genau das ist passiert. Als Trump seine „Liberation Day“-Zölle ausgerufen hat, dachten die Anleihen: „Oh nein, nicht schon wieder.“

Interviewer: Und was hat Trump dann gemacht?

Thomas Bremer:
Na, zunächst mal das Übliche: Alles abgestritten, Schuld den Medien gegeben und behauptet, es sei ein „tremendous success“. Aber als dann auch der Anleihenmarkt keine Lust mehr hatte, seine Wirtschaftsspielchen mitzumachen, hat er zurückgerudert. 90 Tage Pause bei den neuen Zöllen – außer für China natürlich. Die Kneipentür bleibt für die gesperrt.

Interviewer: Was denken Sie – versteht Trump wirtschaftliche Zusammenhänge?

Thomas Bremer (schmunzelt):
Trump versteht Wirtschaft so, wie ich ein Formel-1-Auto: Ich weiß, es ist schnell, ich kann ein bisschen aufs Gaspedal drücken, aber nach der ersten Kurve hänge ich im Kiesbett und schreie nach einem Anwalt.
Für ihn ist „Investition“ etwas, das man in goldene Buchstaben über ein Casino schreibt. Und „Staatsverschuldung“ klingt für ihn vermutlich wie ein Gutschein.

Interviewer: Was sollte man tun, um ihn wirtschaftlich aufzuklären?

Thomas Bremer:
Man müsste ihm Wirtschaft erklären wie einem Achtjährigen: Mit Playmobil-Figuren. Oder eben: ihm jeden Abend einen Film zeigen. Heute: Denn sie wissen nicht, was sie tun. Morgen: Wall Street. Und übermorgen: Die Pfefferkörner und der große Schuldenberg.

Interviewer (lacht): Und was sagen Sie abschließend zu Trumps Wirkung auf die Märkte?

Thomas Bremer:
Trump ist wie ein betrunkener DJ auf einer Hochzeit. Man hofft, er legt ein bisschen ABBA auf, aber dann kommt plötzlich Rammstein auf voller Lautstärke. Und alle schauen nur noch zur Tür. Nur dass in diesem Fall die „Tür“ die Kapitalflucht ist.

Interviewer: Herr Bremer, vielen Dank für diese… sagen wir: bildreiche Einschätzung!

Thomas Bremer:
Gern geschehen. Und wenn Sie Trump sehen: Sagen Sie ihm bitte, dass eine Wirtschaft kein Burgerladen ist. Auch wenn er das gern glauben würde.

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