Das Wort des Jahres 2025 lautet „KI-Ära“ – ein Begriff, der nach Überzeugung der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) den derzeit wohl prägendsten Wandel unserer Zeit auf den Punkt bringt. In ihrer Begründung spricht die Jury von einem „epochalen Umbruch“, der weit über technische Innovation hinausgehe und gesellschaftliche Strukturen grundlegend verändere. Damit reiht sich „KI-Ära“ ein in eine Reihe sprachlicher Markierungen, die das Lebensgefühl und die politischen Entwicklungen eines ganzen Jahres widerspiegeln.
Was „KI-Ära“ bedeutet – und warum der Begriff jetzt dominiert
Der Ausdruck verweist nicht einfach auf die zunehmende Verbreitung von Künstlicher Intelligenz. Er beschreibt vielmehr eine historische Phase, in der KI zum entscheidenden Motor gesellschaftlicher Transformation geworden ist.
Dazu zählt etwa:
-
Automatisierung beruflicher Aufgaben, von der Fertigung bis zur Büroarbeit
-
Neue Formen der Wissensproduktion durch lernende Systeme
-
Veränderungen im Medienkonsum, etwa durch künstlich erzeugte Texte, Bilder und Videos
-
Auswirkungen auf demokratische Prozesse, Stichwort Desinformation und algorithmische Manipulation
-
Ethik-Debatten über Verantwortung, Transparenz und Kontrolle von KI-Anwendungen
Der Begriff „KI-Ära“ verdeutlicht, dass KI nicht mehr als technisches Werkzeug betrachtet wird, sondern als Rahmenbedingung, die das gesellschaftliche und wirtschaftliche Umfeld als Ganzes neu strukturiert.
Ein Begriff, der die öffentliche Debatte erobert hat
Kaum ein politisches oder wirtschaftliches Thema kam 2025 ohne Bezug zur KI aus. Besonders stark diskutiert wurden:
-
der Einsatz von KI im Bildungssystem,
-
die Rolle von KI in Behörden und bei der Digitalisierung des Staates,
-
die Regulierung großer KI-Modelle,
-
Arbeitsmarktveränderungen durch Automatisierung,
-
Urheberrechts- und Datenschutzfragen in einer KI-getriebenen Medienwelt.
Diese weitreichende Durchdringung aller Lebensbereiche macht „KI-Ära“ laut Jury zu einem kollektiven Orientierungspunkt, der zeigt, wie Menschen das Jahr 2025 wahrgenommen haben.
Vergleich mit früheren Epochenbegriffen
Die GfdS zieht einen bemerkenswerten Vergleich: Die Frage, wie KI Wirtschaft, Gesellschaft und Demokratie formt, habe einen ähnlichen Stellenwert wie der technologische Wandel vergangener Jahrhunderte.
Vergleichbare Begriffe, die eine ganze Epoche markieren, waren zuvor selten. Beispiele aus der Vergangenheit sind etwa:
-
„Informationszeitalter“
-
„Digitalisierung“
-
„Globalisierung“
Mit „KI-Ära“ tritt nun ein Wort hinzu, das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur ein Jahr prägen wird, sondern eine ganze Generation.
So entsteht das Wort des Jahres
Die Wahl erfolgt nicht nach Häufigkeit, sondern nach gesellschaftlicher Relevanz. Die Jury sichtet:
-
Presseberichte,
-
politische Diskussionen,
-
wissenschaftliche Veröffentlichungen,
-
sowie gesamtgesellschaftliche Stimmungsbilder.
Der Begriff muss „die Diskussionen der Zeit besonders charakteristisch verdichten“.
„KI-Ära“ erfüllte dieses Kriterium wie kaum ein anderes Wort, so die GfdS.
Rückblick: Die Worte der Vorjahre spiegeln Krisen und Umbrüche
Die letzten gewählten Begriffe verdeutlichen, wie sich die gesellschaftlichen Schwerpunkte verschieben:
-
2024: „Ampel-Aus“ – ein politisches Krisensignal
-
2023: „Krisenmodus“ – Ausdruck einer fortwährenden globalen Belastungssituation
-
2022: „Zeitenwende“ – geprägt durch sicherheitspolitische Umbrüche
Mit „KI-Ära“ tritt nun ein Begriff hinzu, der nicht primär auf politische Instabilität verweist, sondern auf einen technologischen Wandel, der tief in den Alltag eingreift.
Ein Begriff mit Zukunft
Sprachwissenschaftler sehen in „KI-Ära“ ein Wort, das voraussichtlich bleibenden Charakter hat. Es könnte – ähnlich wie Begriffe aus früheren Umbruchsphasen – langfristig Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch finden. Denn kaum ein anderes Thema hat 2025 Debatten so stark geprägt wie die Frage, wie künstliche Intelligenz künftig mit menschlichen Entscheidungen, Kreativität und Verantwortung zusammenwirkt.
Fazit
Mit der Wahl von „KI-Ära“ sendet die Gesellschaft für deutsche Sprache ein deutliches Signal: Deutschland und die Welt befinden sich mitten in einem strukturellen Wandel, dessen Auswirkungen erst in Ansätzen sichtbar sind. Der Begriff steht nicht nur für technologische Neuerungen, sondern für einen grundlegenden Perspektivwechsel – und damit für ein Jahr, das in vielerlei Hinsicht als Beginn einer neuen Epoche gelten könnte.
Kommentar hinterlassen