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Zehn New Yorker Gefängniswärter wegen tödlicher Prügelattacke auf Häftling angeklagt

Lenzatic (CC0), Pixabay
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In einem schockierenden Fall von Gewalt hinter Gittern wurden zehn ehemalige Gefängniswärter des Marcy Correctional Facility im US-Bundesstaat New York wegen der tödlichen Misshandlung eines Häftlings angeklagt.

Brutale Attacke vor laufender Bodycam

Der 43-jährige Robert Brooks Jr., der erst wenige Stunden zuvor in das Gefängnis verlegt worden war, wurde am Dezember 2024 auf einer medizinischen Untersuchungsliege brutal zusammengeschlagen – während er handschellengefesselt war. Bodycam-Aufnahmen zeigen, wie ein Wärter ihm offenbar etwas in den Mund stopft, bevor er mehrfach geschlagen wird. Ein anderer tritt ihn mit einem Schuh in den Magen, während ein dritter ihn am Hals packt und grob auf die Untersuchungsliege drückt.

Brooks überlebte die Tortur nicht und starb am nächsten Tag. Laut dem Gerichtsmediziner erstickte er an seinem eigenen Blut – die Todesursache wurde als Tötungsdelikt eingestuft.

Anklagen wegen Mordes, Totschlags und Beweismanipulation

Eine Grand Jury erhob am Donnerstag Anklage gegen die Wärter. Ihnen werden unter anderem Mord zweiten Grades, Totschlag und Manipulation von Beweismitteln vorgeworfen.

  • Fünf Wärter – Anthony Farina, Nicholas Anzalone, David Kingsley, Christopher Walrath und Mathew Galliher – wurden wegen Mordes zweiten Grades angeklagt. Im Falle einer Verurteilung droht ihnen lebenslange Haft.
  • Drei weitere Beamte – Michael Mashaw, Michael Fisher und David Walters – wurden wegen Totschlags angeklagt, was eine Höchststrafe von 15 Jahren nach sich ziehen kann.
  • Nicholas Gentile wurde wegen Beweismanipulation angeklagt, was mit bis zu vier Jahren Gefängnis bestraft werden kann.

Ein weiterer, bislang nicht benannter Verdächtiger wird sich demnächst stellen, während drei andere Beamte Plea Deals (Schuldbekenntnisse gegen Strafmilderung) abgeschlossen haben.

Gouverneurin reagiert – aber reicht das?

Nach Bekanntwerden des Vorfalls ordnete New Yorks Gouverneurin Kathy Hochul die sofortige Entlassung von 13 Beamten sowie einer Gefängniskrankenschwester an, die angeblich in die Misshandlung verwickelt waren.

Die Gewerkschaft der Gefängniswärter distanzierte sich in einer Stellungnahme von den beschuldigten Mitgliedern und betonte, dass diese zunächst als unschuldig gelten, bis ihre Schuld bewiesen sei.

Ein Systemversagen mit tödlichen Konsequenzen

Der Fall Brooks wirft ein grelles Licht auf das Problem der Gewalt in US-Gefängnissen, insbesondere durch jene, die eigentlich für Sicherheit und Ordnung sorgen sollen. Brooks saß seit neun Jahren eine 12-jährige Haftstrafe wegen eines Messerangriffs auf die Mutter seines Sohnes ab – doch seine Strafe beinhaltete sicher nicht den Tod durch ein brutales Prügelkommando.

Während die Ermittlungen weiterlaufen, bleibt eine zentrale Frage: Wie konnte eine solche Tat in einer Justizvollzugsanstalt geschehen – und warum musste es erst einen Mord geben, bevor Konsequenzen folgten?

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