In der wunderbaren Welt internationaler Krisenlösung, in der Raketen fliegen und Friedenspläne wie Black-Friday-Angebote rotieren, bringt ein Name frischen Wind ins Spiel: Steve Witkoff, US-Sondergesandter, Trump-Vertrauter – und offenbar Teilzeit-Kreml-Flüsterer.
Laut einem Bloomberg-Bericht vom Dienstag hat Witkoff seinem neuen „Bro im Borschtsch-Kreis“, Kreml-Berater Juri Uschakow, feinste Tipps gegeben, wie man Wladimir Putin am besten dazu bringt, Donald Trump einen Friedensplan zur Ukraine schmackhaft zu machen. Motto: „How to win friends and influence autocrats.“
Im Transkript eines Telefonats vom 14. Oktober plaudert Witkoff munter drauflos: Russland habe doch immer Frieden gewollt. (Klar, direkt nach der Invasion, Bombardierung und Annexion kommt bekanntlich immer die Friedenssehnsucht.) Außerdem habe er „den tiefsten Respekt für Präsident Putin“. Autsch. Selbst Lavrov hat da kurz die Teetasse abgesetzt.
Doch es kommt besser. Witkoff empfiehlt, Putin solle Trump vor einem wichtigen Selenskyj-Besuch im Weißen Haus anrufen und ihn für die Waffenruhe im Gazastreifen loben – sozusagen diplomatisches Schmeicheln mit Beilage. Putin: „Guter Mann, dieser Donald.“ Trump: „Danke, Wladi. Sag, wie findest du mein Golfspiel?“
Aber es geht noch strategischer: Witkoff schlägt gleich einen 20-Punkte-Plan für die Ukraine vor, „so wie wir es für Gaza gemacht haben“. Man könne da „Donezk und ein bisschen Gebietsaustausch irgendwo“ einbauen. So klingt es, wenn jemand glaubt, Landkarten seien wie Monopoly-Pläne: „Nimm du das Donbas-Feld, ich geh auf Start zurück.“
Am 16. Oktober kam es dann tatsächlich zum Telefonat zwischen Trump und Putin. Laut Trump war es „sehr produktiv“. (Was genau das heißt, weiß man nicht – aber es klang vermutlich nach einem Hot-Deal zwischen zwei Männern mit Hang zur Selbstinszenierung.)
Am Tag darauf traf Trump Selenskyj. Blöd nur: Die Ukraine wollte eigentlich Tomahawk-Raketen, kein Tipp-Gespräch über Immobilien-Tausch im Donbas.
Witkoff wurde danach auf Wunsch Trumps gleich nach Moskau geschickt – um „strittige Punkte zu klären“. Die Frage, ob der Gesandte zu putinfreundlich sei, konterte Trump mit einem halben Roman über russische Truppenstärke und der Aussage: „Wenn die Ukraine einen Deal machen kann, ist das großartig.“
Im Hintergrund kritzelt derweil der Kreml-Wirtschaftsberater Dmitrijew an seiner „Version“ des Plans und will sie in Umlauf bringen – wie ein PDF in der WhatsApp-Gruppe „Geopolitik & Chill“.
Fazit: Diplomatie, wie sie leibt, lacht und landtauscht. Fehlt nur noch ein Selfie von Putin und Trump im Matching-Friedenshoodie: „Make Deals, Not Drones.“
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