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Wie vermeintlich sichere Geldanlagen Ihr Vermögen gefährden können

geralt (CC0), Pixabay
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Viele Anleger setzen auf das, was als „sicher“ gilt: Sachwerte, Dividendenaktien, Immobilien oder festverzinsliche Anlagen. Diese Strategie scheint gerade in unsicheren Zeiten sinnvoll – sie passt auch gut zur weit verbreiteten Risikoaversion, etwa in Deutschland. Doch die vermeintliche Sicherheit dieser Investments ist trügerisch. Denn: Sicherheit ist immer relativ – und mit jeder Anlage gehen Risiken einher, die häufig unterschätzt werden.

1. Dividendenaktien: Zu einseitig ist auch riskant

Dividendenpapiere sind besonders gefragt, wenn die Kurse an den Börsen wackeln. Sie versprechen regelmäßige Ausschüttungen – unabhängig von der Kursentwicklung. Doch viele Anleger übersehen dabei eine wichtige Grundregel: Diversifikation. Studien zeigen, dass etwa ein Drittel der Anleger, die auf Dividendenstrategien setzen, oft nur eine einzige Aktie im Depot halten. Ein riskanter Fehler – denn auch etablierte Unternehmen können Dividenden streichen oder in Schieflage geraten.

Tipp: Statt auf Einzelwerte zu setzen, bieten breit gestreute Dividenden-ETFs eine bessere Absicherung. Sie reduzieren Klumpenrisiken, sind steuerlich vorteilhaft und meist kostengünstiger als aktiv verwaltete Fonds.

2. Sachwerte & Fonds: Die versteckten Kostenfallen

Sachwertbeteiligungen wie Immobilienfonds – insbesondere geschlossene Fonds oder moderne AIFs – werden oft als „sicher in Krisenzeiten“ beworben. Dabei übersehen viele: Diese Produkte bringen häufig hohe Anfangskosten mit sich, die bis zu 15 % des investierten Kapitals verschlingen. Dieses Geld arbeitet dann nicht für den Anleger – es fehlt bei der Rendite.

Gleiches gilt für viele Versicherungsprodukte mit Kapitalanlageanteil. Trotz ihrer Sicherheitsversprechen belasten sie Anleger mit intransparenten, oft überhöhten Gebühren. Besonders problematisch: Solche Produkte werden nicht selten älteren Anlegern verkauft, die sich kaum gegen Fehlberatungen wehren können.

3. Immobilien: Wenn der „sichere Hafen“ zur Preisfalle wird

Immobilien galten lange als krisensicher. Doch die rasante Preisentwicklung in vielen Städten – etwa in München oder Hamburg – hat zu Überbewertungen geführt. Die Folge: Künftige Preisrückgänge sind nicht ausgeschlossen, insbesondere wenn die Zinsen wieder steigen.

Zudem verleiten die derzeit niedrigen Hypothekenzinsen viele Käufer dazu, Finanzierungen abzuschließen, die bei einem Zinsanstieg schnell zur Belastung werden. Wer knapp kalkuliert, könnte später in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Hinzu kommt: Wer sein gesamtes Vermögen in eine Immobilie steckt, vernachlässigt ebenfalls die wichtige Risikostreuung.

4. Gold: Der Mythos vom „sicheren Hafen“

Gold wird gerne als Krisenwährung bezeichnet. Viele Anleger stiegen während der Finanzkrise ein, als der Preis des Edelmetalls stark stieg. Doch in den letzten Jahren ging es für Gold überwiegend abwärts. Wer zu spät eingestiegen ist, muss inzwischen Verluste hinnehmen – entgegen vieler optimistischer Prognosen. Auch hier zeigt sich: Was in der Theorie „sicher“ wirkt, kann in der Praxis ganz anders aussehen.

5. Sparkonten & Festgeld: Die stille Entwertung

Was viele für besonders sicher halten – Sparbuch, Tagesgeld oder Festzinsanlagen – entpuppt sich in Zeiten extrem niedriger Zinsen als schleichende Vermögensfalle. Oft liegen die Zinsen unter der Inflationsrate, sodass das Geld real an Wert verliert. Die Kaufkraft schwindet – obwohl der Kontostand nominal gleich bleibt oder sogar leicht steigt.

Fazit:

Sicherheit ist kein fester Zustand, sondern ein Balanceakt.
Wer sein Vermögen schützen will, muss nicht nur auf sichere Produkte setzen, sondern vor allem auf breite Streuung, niedrige Kosten und realistische Erwartungen. Der größte Fehler ist oft das Vertrauen auf vermeintliche Sicherheit – ohne die Risiken zu hinterfragen.

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