Larry Ellison ist 81 Jahre alt – doch der Oracle-Gründer steht auf dem Höhepunkt seiner Macht, seines Reichtums und seines politischen Einflusses. Der Tech-Pionier, der seit fünf Jahrzehnten das Silicon Valley prägt, spielt heute in mehreren Machtzentren gleichzeitig mit:
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Er führt ein Konsortium an, das den Großteil der US-Geschäfte von TikTok übernehmen soll – abgesegnet per Dekret von Präsident Donald Trump.
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Er unterstützt seinen Sohn David bei dessen Ambition, zu einem der größten Medienmogule der USA aufzusteigen.
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Und Anfang September überholte er kurzzeitig Elon Musk als reichster Mensch der Welt, weil Oracle dank der boomenden KI-Sparte an der Börse explodierte.
Vom Clinton-Fan zum Trump-Verbündeten
Ellisons politische Reise ist bemerkenswert. Früher äußerte er große Bewunderung für Bill Clinton und spendete mal hier, mal dort – mal Demokraten, mal Republikanern. In den 2000er-Jahren scherzte er sogar, die Verfassung müsse geändert werden, um Clinton eine dritte Amtszeit zu ermöglichen.
Doch seit der Obama-Ära begann ein schleichender Rechtsruck. Ab 2016 investierte Ellison Millionen in die Präsidentschaftskampagne von Marco Rubio, später veranstaltete er ein Fundraising für Trump und beriet das Weiße Haus während der Corona-Pandemie. 2020 machte Oracle Schlagzeilen, als es als US-Partner von TikTok unter Trump ins Spiel kam.
„Ellison ist vom stillen Spender zu einem aktiven Player im konservativen Lager geworden“, sagt Terry Sullivan, Rubios damaliger Wahlkampfmanager.
Nähe zur Macht – und zur KI
Trotz seiner Trump-Nähe setzte Ellison auch auf andere Pferde: Er finanzierte 2022 mit einer Milliarde Dollar Elon Musks Twitter-Übernahme, die später Trumps Rückkehr auf die Plattform ermöglichte. Den republikanischen Vorwahlen 2024 drückte er lieber Senator Tim Scott die Daumen – erfolglos.
Spätestens seit Januar 2025 ist Ellison jedoch fest im Trump-Orbit angekommen. Einen Tag nach dessen zweiter Amtseinführung stand er im Weißen Haus neben Trump, OpenAI-Chef Sam Altman und SoftBank-Gründer Masayoshi Son. Gemeinsam kündigten sie das Projekt „Stargate“ an – milliardenschwere Investitionen in die US-KI-Infrastruktur. Für Oracle ein Befreiungsschlag aus der Langeweile des klassischen Datenbank-Geschäfts.
Trump adelte ihn dabei öffentlich: „Larry ist nicht nur ein Tech-Mann – er ist CEO von allem.“
Der Sohn als Medienmogul
Parallel schrieb Ellisons Sohn David ein eigenes Kapitel. Seine Firma Skydance Media übernahm in diesem Jahr den traditionsreichen Paramount-Konzern. Damit kontrolliert er nicht nur ein Hollywood-Studio, sondern auch Nachrichtensender wie CBS.
Die Übernahme verlief turbulent: Trump hatte Paramounts Nachrichtenberichterstattung heftig kritisiert und sogar geklagt – ein Verfahren, das im Juli 2025 mit einer Zahlung von 16 Millionen Dollar endete. Kurz darauf sicherte Skydance der Regulierungsbehörde FCC schriftlich zu, CBS auf „Bias“ zu überprüfen und Diversity-Programme zu streichen. Zwei Tage später war der Deal genehmigt.
David Ellison selbst gibt sich unpolitisch. Noch 2024 spendete er fast eine Million Dollar an Joe Bidens Wiederwahlkampf. Doch seit der Paramount-Übernahme zeigt er sich häufiger an Trumps Seite – etwa bei UFC-Kämpfen, deren Exklusivrechte Paramount just erworben hat.
„Wir wollen in der Mitte stehen – im Geschäft mit Fakten und Wahrheit“, betont David Ellison. Beobachter vermuten dennoch, dass wirtschaftliche Interessen und Politik bei Vater und Sohn zunehmend verschmelzen.
Macht-Duo im Doppelpack
Mit dem TikTok-Deal und der Paramount-Übernahme stehen Larry und David Ellison nun an der Schnittstelle von Technologie, Politik und Medien. Der eine als globaler Tech-Tycoon mit direktem Draht ins Weiße Haus, der andere als frisch gebackener Hollywood-Boss.
Ob politisch gewollt oder nicht – gemeinsam sind sie längst zu einer Art Familien-Dynastie im Machtzentrum der USA geworden.
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