Der Himmel über der FIFA zieht sich zu. Und diesmal ist es nicht wegen Korruption, sondern wegen echten Gewittern.
Man stelle sich vor: Ein Weltkonzern wie die FIFA, der sonst mit Millionen jongliert und Fußballstadien aus dem Wüstensand stampft, muss sich plötzlich geschlagen geben – von einer Kaltfront über Ohio. Bei der Club-WM in den USA jagt derzeit eine Spielunterbrechung die nächste, und der mächtige Fußballverband wirkt dabei ungefähr so souverän wie ein Schiedsrichter im Tornado.
„Weather Delay“ – das neue Lieblingswort der FIFA. In Cincinnati wurde Salzburgs Partie gegen Pachuca für über 90 Minuten pausiert, weil der Himmel sich dachte: „Nicht mit mir.“ In Orlando wurde das Spiel Benfica vs. Auckland zur meteorologischen Geduldsprobe – zwei Stunden Unterbrechung. Bruno Lage, Benficas Coach, sprach danach von „dem längsten Spiel seiner Karriere“. Und das sagt einer, der Liga-Fußball in Portugal überlebt hat.
WM-Generalprobe mit Gewitter-Applaus
Für die FIFA ist das natürlich ein kleiner Vorgeschmack auf das, was 2026 passieren könnte: eine Weltmeisterschaft zwischen Hitzeschüben, plötzlichen Gewittern und dem ständigen Risiko, dass ein Spiel zur spontanen Wasserschlacht mutiert. Willkommen im „American Summer“, wo die Sonne lacht – bis der Himmel plötzlich losschreit.
Gegen die Natur ist auch Infantino machtlos. Nicht einmal eine Videokonferenz mit Petrus oder eine Millionenklage beim Wettergott helfen, wenn sich binnen Minuten eine Gewitterzelle über dem Stadion zusammenbraut.
Prognose: Schweiß, Blitz, Spielabbruch
Der US-Wettermann Ben Schott, inzwischen sowas wie der inoffizielle Spielmacher der Turnierplanung, beruhigt nicht wirklich: „Was man gerade sieht, ist ziemlich typisch.“ Aha. Der Mann arbeitet mit der FIFA an einem „Wettergefahrenplan“, in dem steht, was alles schiefgehen kann – also ein mehrbändiges Werk. Dabei muss man gar kein Meteorologe sein, um zu ahnen: Bei 35 Grad im Schatten und Luftfeuchtigkeit wie in der Sauna reicht ein falscher Windhauch für eine Spielverzögerung.
Die FIFA verspricht jetzt: Wetterwarnungen in mehreren Sprachen. Wahrscheinlich inklusive Piktogrammen für Blitze, Starkregen und Spieler, die sich in der Kabine langweilen.
WM mit Wettersperre?
Immerhin: Das MetLife Stadium in New Jersey – Austragungsort des WM-Finales – hat schon geübt. Dort wurde bereits bei der Club-WM pausiert. Und wer weiß? Vielleicht bekommt die Finalpartie 2026 nicht nur einen Sieger, sondern auch einen Wetterbericht mit Oskar-Chancen.
Bis dahin gilt: Fußball im US-Sommer? Nur mit Gummistiefeln, Regen-App – und einer Portion Sarkasmus.
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