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Wett-Skandale im US-Sport: Millionen-Geschäfte trotz wachsender Glaubwürdigkeitskrise

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Nach der Verhaftung eines NBA-Trainers und eines aktiven Spielers wegen illegaler Sportwetten und manipulierten Pokerspielen wird in den USA erneut über die enge Verflechtung zwischen Sport und Glücksspiel diskutiert. Doch trotz der Skandale ist ein Ende der milliardenschweren Kooperationen zwischen Ligen und Wettanbietern nicht in Sicht.

Milliardenmarkt seit 2018

Seit der Legalisierung von Sportwetten durch den Obersten Gerichtshof im Jahr 2018 haben nahezu alle großen US-Ligen – darunter NFL, NBA, MLB und NHL – Verträge mit Sportwettenplattformen abgeschlossen. Diese Sponsoring- und Lizenzabkommen bringen den Ligen und Teams jährlich über eine Milliarde Dollar ein, schätzt der Wirtschaftswissenschaftler Victor Matheson vom College of the Holy Cross.

Auch einzelne Teams haben in ihren Stadien bereits eigene Wettbüros eröffnet – etwa die Arizona Cardinals (NFL), die Arizona Diamondbacks (MLB) oder die Washington Wizards (NBA).

Wetten als Umsatztreiber

Der legale Sportwettenmarkt in den USA erreichte 2024 ein Volumen von 160 Milliarden Dollar, deutlich mehr als die rund 100 Milliarden Dollar, die Amerikaner für Lotterien ausgaben. Die Bruttoerlöse (Einsätze abzüglich Gewinne) stiegen laut der American Gaming Association um 23 Prozent auf 13,7 Milliarden Dollar.

„Diese Einnahmen sind neu und schwer zu ersetzen“, sagte Bestsellerautor Michael Lewis („Moneyball“, „The Blind Side“). „Wetten halten Fans bei der Stange – selbst bei Spielen ohne sportliche Bedeutung. In Zeiten schrumpfender Aufmerksamkeitsspannen ist das für Ligen Gold wert.“

Neben den direkten Sponsorengeldern profitieren Sportligen auch indirekt: Wettanbieter investieren hundert Millionen Dollar jährlich in TV- und Streamingwerbung – was wiederum die Rechteerlöse der Ligen und Sender in die Höhe treibt.

Gefährliches Spiel mit der Integrität

Doch der Preis für diese Goldgräberstimmung könnte hoch sein. Immer häufiger geraten Spieler in den Fokus von Ermittlungen: Zwei Pitcher der Cleveland Guardians (MLB) wurden im Sommer wegen Wettverstößen gesperrt, ebenso mehrere NFL-Spieler im Jahr 2023.

„Die Ligen sind sehenden Auges in dieses Geschäft hineingelaufen, ohne die Risiken zu verstehen“, warnt der Historiker Jonathan D. Cohen, Autor des Buchs Losing Big: America’s Reckless Bet on Sports Gambling.

Auch Lewis mahnt: „Wenn die Ligen nicht aufpassen, vergiften sie ihren eigenen Sport. Noch zweifelt niemand ernsthaft an der Integrität der Spiele – aber wir sind nicht weit davon entfernt.“

NCAA bleibt vorsichtig

Der College-Sportverband NCAA hält sich offiziell von Sportwetten fern, erlaubt Athleten aber ab November erstmals, auf Profispiele zu setzen. Gleichzeitig profitiert er indirekt von der Wettbegeisterung: Beim Basketballturnier March Madness werden jährlich rund 3,1 Milliarden Dollar auf Spielausgänge gesetzt – ein zentraler Faktor für die hohen TV-Einnahmen.

„Ein Casino in der Hosentasche“

Im Gegensatz zu den traditionellen Wetten vergangener Jahrzehnte ermöglichen moderne Apps wie FanDuel oder DraftKings Einsätze auf einzelne Spielsituationen („Prop Bets“). „Das ist, als hätte man ein Casino in der Hosentasche“, so Lewis.

Fazit

Trotz wachsender Skandalserie bleibt der Rückzug der Ligen aus dem Wettgeschäft unwahrscheinlich. Zu groß ist die finanzielle Abhängigkeit – und zu verlockend sind die Milliarden, die aus dem Smartphone der Fans direkt in die Kassen der Clubs fließen.

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