Achtung, Paypal, zittere, Klarna: Der neue EU-Bezahldienst Wero will jetzt auch beim Onlineshopping mitspielen. Nach dem Motto „Warum nur Geld an Freunde schicken, wenn man auch endlich Sneakers, Konzerttickets und Katzenstreu damit bezahlen kann?“ startet der Dienst nun im E-Commerce durch.
Bisher war Wero eher so etwas wie der sympathische Nachbar von nebenan: immer da, wenn man jemandem spontan 20 € fürs Pizza-Vorglühen schicken musste. Doch jetzt will Wero aufsteigen – vom netten Überweisungshelfer zum europäischen Payment-Champion. David gegen Goliath, nur mit mehr IBAN.
Wer, wie, Wero?
Wero ist das Baby eines europäischen Bankenbündnisses, das gesagt hat: „Wir bauen unseren eigenen Bezahldienst – mit Blackjack und Datenschutz!“ Aktuell ist Wero in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Luxemburg und Belgien unterwegs. Nun soll der Dienst nicht nur beim Geldverschicken glänzen, sondern auch beim Bezahlen im Netz.
Mit 46 Millionen Nutzer:innen hat Wero bereits eine solide Fanbase – 1,3 Millionen davon allein in Deutschland. Die Sparkassen und die Volks- und Raiffeisenbanken sind schon dabei, bald auch Postbank, Deutsche Bank, ING Deutschland, Revolut und vermutlich irgendwann auch Tante Erna.
Erste Händler sagen: Ja, Wero!
Ein paar mutige Shops haben den Schritt gewagt – darunter Eventim (endlich sicher zahlen, wenn man sich bei Ed Sheeran doch wieder nicht zurückhalten kann), aber auch Decathlon, Lidl, Rossmann, CEWE, Zooplus, Hornbach und andere.
Klingt wie eine Einkaufsliste? Ist es auch. Eine ziemlich europäische.
Der Haken: Noch kein Piepsen an der Kasse
Bis man mit Wero auch an der Ladenkasse bezahlen kann – etwa beim Bäcker, im Baumarkt oder beim Döner des Vertrauens – dauert es noch. 2026 oder 2027 soll das Feature kommen. So lange muss man beim Einkaufen draußen wohl weiter mit Apple Pay wedeln oder krampfhaft nach der EC-Karte kramen.
Der Plan: Mehr Europa, weniger Monopol
Hinter der Initiative steckt aber mehr als nur Zahlungsverkehr: Wero will Europas digitale Selbstbestimmung retten. Oder zumindest ein bisschen weniger abhängig sein von US-Riesen wie Apple, Google, Paypal & Co. Ein Vorbild ist der Schweizer Dienst Twint, der in der Schweiz fast schon zum Kult geworden ist – dort bezahlt man inzwischen vermutlich sogar das Jodeln damit.
Fazit: Wero weiß, was es will – jetzt müssen’s nur noch alle nutzen
„Wero ist gekommen, um zu bleiben“, sagt Joachim Schmalzl vom Sparkassenverband. Und ehrlich gesagt: Wenn man schon ein europäisches Zahlungssystem baut, dann mit Stil – und bitte so, dass man sich nicht bei jeder Transaktion fragt, ob die Daten jetzt irgendwo in Kalifornien oder doch in Castrop-Rauxel gespeichert wurden.
Der Erfolg hängt davon ab, ob genug Menschen sagen: Warum nicht mal Wero? Und ob genug Shops mitziehen – denn seien wir ehrlich: Was bringt ein cooler Bezahldienst, wenn man damit nur die Stromrechnung von Tante Ulla bezahlen kann?
Also: Wero will mitmischen. Nicht nur beim Geldversenden, sondern auch beim Shoppen.
Und vielleicht, ganz vielleicht, wird der Button „Jetzt mit Wero bezahlen“ bald so normal wie das „Cookies akzeptieren“-Klicken. Nur mit mehr Freude.
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