Große Neuigkeiten aus Brüssel: Landwirte sollen künftig weniger Formulare ausfüllen und mehr Traktoren fahren dürfen. Die Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments haben sich auf eine kleine Agrarrevolution verständigt: weniger Bürokratie, weniger Kontrollen, mehr Geld – fast wie Weihnachten auf dem Bauernhof.
In nächtlichen Verhandlungen („Dienstagnacht“, wie immer, wenn in Brüssel etwas Wichtiges passiert), verkündete die dänische Ratspräsidentschaft den Deal, bei dem man sich fragt: Warum erst jetzt?
Bye bye Bürokratie-Bingo
Die gute Nachricht zuerst: Künftig sollen Landwirte nicht mehr den halben Frühling mit dem Ausfüllen von EU-Formularen verbringen müssen, die so kompliziert sind, dass man dafür eigentlich einen eigenen Diplomstudiengang bräuchte.
Weniger Kontrollen vor Ort bedeuten auch: Der Bauer kann wieder Bauer sein – und nicht mehr Statist in der Inspektor-Gadget-Show von EU-Kontrolleuren.
Bio-Bauern aufgepasst: Ihr dürft jetzt auch durchatmen!
Die Bedingungen für Bio-Betriebe sollen vereinfacht werden – offenbar hat man gemerkt, dass Menschen, die ihre Felder mit Brennnesseltee statt Glyphosat behandeln, vielleicht nicht ständig von Formularen bestraft werden sollten.
Versicherung gegen Wetterlaunen und EU-Stimmungen
Zusätzlich sollen sich Bauern künftig besser gegen Risiken absichern können – also gegen Dinge wie Hagel, Dürre oder plötzliche politische Meinungsänderungen in Brüssel. In Krisenfällen dürfen Mitgliedsstaaten dann finanziell helfen, ohne vorher 47 Genehmigungen einzuholen. Ein Wunder!
1,6 Milliarden Euro Bürokratieabbau – angeblich
Laut EU-Kommission könnte der neue Plan Betrieben bis zu 1,6 Milliarden Euro Aufwand sparen – jedes Jahr. Ob das stimmt? Vielleicht. Vielleicht hat auch jemand einfach nur geschätzt. So genau will man es gar nicht wissen, Hauptsache es klingt beeindruckend.
Auch nationale Behörden sollen jährlich 200 Millionen Euro sparen, vermutlich durch die Anschaffung kleinerer Schreibtische.
Grüne freuen sich grün
Thomas Waitz von den österreichischen Grünen zeigte sich „erleichtert“ – und lobte die dänische Ratspräsidentschaft für ihre Vernunft. Ein Begriff, der im EU-Kontext ohnehin Seltenheitswert hat. Wichtig sei vor allem die Stärkung kleinbäuerlicher Betriebe, also derer, die noch Kühe beim Namen kennen.
Und jetzt?
Die Einigung muss noch formell angenommen werden – also die Phase, in der alle so tun, als wären sie überrascht. Doch die Botschaft ist klar:
Weniger Bürokratie, mehr Stallgeruch – Brüssel will’s wirklich wissen.
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