Startseite Allgemeines „Weniger Bürokratie, mehr Faxgeräte!“ – Ein satirisches Interview zur Bürgergeld-Reform
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„Weniger Bürokratie, mehr Faxgeräte!“ – Ein satirisches Interview zur Bürgergeld-Reform

Tumisu (CC0), Pixabay
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Moderator: Willkommen zu unserem heutigen Politik-Talk! Wir haben hochkarätige Gäste, die über die geplante Reform des Bürgergelds sprechen. Begrüßen Sie mit mir: Peer Steinrücki, ehemaliger Finanzminister und Hobby-Sparkassenberater, Peter Alteier, ehemaliger Wirtschaftsminister und leidenschaftlicher Spargelesser, Siegmal Gabbi, wirtschaftspolitischer Hardliner und unangefochtener König der Kürzungen, sowie Roberto Habecki, der Mann, der eine Wärmepumpe romantischer beschreiben kann als die eigene Hochzeitsnacht.

Herr Steinrücki, gleich mal an Sie: Warum muss das Bürgergeld reformiert werden?

Peer Steinrücki (SPD):

Ja also, das ist doch klar! Wir haben hier ein System, das Menschen viel zu lange in der Arbeitslosigkeit hält. Früher hieß das Hartz IV, jetzt Bürgergeld – aber am Ende des Tages bleibt es eine finanzielle Hängematte mit eingebautem Liegestuhl. Und wir in der SPD haben ja eine lange Tradition, wenn es darum geht, die soziale Hängematte durch ein Laufband zu ersetzen, das direkt zur nächsten Zeitarbeitsfirma führt.

Moderator: Herr Alteier, die CDU fordert weniger Bürokratie und mehr Automatisierung. Sie waren ja selbst mal Wirtschaftsminister. Wie soll das konkret aussehen?

Peter Alteier (CDU):

Na, das ist doch ganz einfach! Wir setzen auf digitale Lösungen! Weniger Papierkram! Mehr Effizienz! Mehr… Faxgeräte!

Moderator: Faxgeräte?

Peter Alteier:

Ja, ja, Faxgeräte sind die Zukunft! Ich habe das selbst erst vor Kurzem herausgefunden, als ich mein neues iPhone in die Hand nahm und aus Versehen einen Anruf bekam. Da wusste ich: Digitalisierung ist komplex. Fax ist sicher! Und genau deshalb wollen wir das Bürgergeld so umbauen, dass man alles mit einem einzigen Fax erledigen kann. Antrag, Bewilligung, Ablehnung – zack, fertig!

Moderator: Klingt revolutionär. Herr Gabbi, was sagen Sie dazu?

Siegmal Gabbi (CSU):

Also, ich sage es mal so: Wenn Menschen wirklich arbeiten wollen, dann finden sie auch eine Arbeit! Wer nichts findet, sollte mal überlegen, ob er nicht einfach in den nächsten Flieger nach Katar steigt – die bauen doch immer irgendwas! Wir müssen hier aufhören, den Menschen das Geld fürs Nichtstun hinterherzuwerfen!

Moderator: Ihre Partei will ja auch Sanktionen verschärfen. Wer nicht arbeitet, bekommt gar nichts mehr. Ist das nicht ein bisschen hart?

Siegmal Gabbi:

Hart? Wir nennen das „Anreizsystem“. Wer morgens nicht aufsteht, bekommt eben keine Brötchen. Wer aufsteht, aber trotzdem nicht arbeitet, na gut – dann vielleicht noch ein trockenes Knäckebrot. Aber am Ende des Tages muss klar sein: Der deutsche Steuerzahler kann nicht ewig die Füße anderer massieren!

Moderator: Herr Habecki, Sie als Grüner – können Sie sich mit diesem Reformansatz anfreunden?

Roberto Habecki (Grüne):

Nun, also, öhm… das ist natürlich… räuspert sich… ein äußerst kompliziertes Thema! Wir müssen natürlich auch schauen, dass… also… wie soll ich sagen… das Bürgergeld… ähm… eine Transformation erfährt!

Moderator: Und was bedeutet das?

Roberto Habecki:

Na, dass das Bürgergeld klimaneutral werden muss! Wir brauchen weniger Bürokratie, aber mehr Nachhaltigkeit! Bürgergeld nur noch per E-Auto auszahlbar! Einmal im Monat fährt ein klimafreundlicher Subventionszug durch Deutschland und verteilt Öko-Gutscheine für vegane Tofuwürstchen. Und natürlich muss der Bürgergeld-Bescheid auch in gerechter Sprache verfasst sein!

Moderator: Das heißt, Bürgergeldempfänger bekommen dann „klimaneutrale Armutszuschüsse“?

Roberto Habecki:

Ja, genau! Und wenn sie dazu noch eine Wärmepumpe installieren, können sie sich eine Strompreisbremse freischalten lassen!

Moderator: Herr Steinrücki, wie sehen Sie die Zukunft der neuen Grundsicherung?

Peer Steinrücki:

Also wenn es nach mir ginge, würden wir es einfach „Bürgergeld Premium“ nennen. Gleiche Leistung, aber teurer! Und dann verkaufen wir das als Reform. Und am Ende des Tages freuen sich alle: Die Arbeitgeber, weil sie neue Niedriglohnkräfte bekommen, die Union, weil sie sparen konnte, und die Bürgergeldempfänger… na ja, die können sich dann zumindest darüber freuen, dass wir das Ganze digital verwalten. Per Fax natürlich.

Moderator: Vielen Dank für dieses erhellende Gespräch! Bleibt nur noch eine Frage offen: Wann genau wird Deutschland in einen gigantischen Escape Room umgebaut, in dem man sich durch Formulare, QR-Codes und Bürokratie-Labyrinthe zur Grundsicherung durchkämpfen muss?

Peter Alteier:
Arbeiten dran! Aber erstmal brauche ich ein Faxgerät.

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