Die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern hat wieder einmal die Sirenen eingeschaltet – und diesmal geht es nicht um entlaufene Wildschweine oder Falschparker, sondern um die rasant wachsende Gattung der Fake-Shops. Ja, genau die: Die digitalen Wunderläden, in denen man eine brandneue Motorsäge für den Preis eines belegten Brötchens bekommt – zumindest theoretisch.
Gerade jetzt, wo halb Deutschland nervös durch Online-Shops scrollt, um noch schnell ein „Mega-Weihnachtsschnäppchen“ zu ergattern, wittern Betrüger ihre große Stunde. Und sie legen eine Professionalität an den Tag, bei der so mancher echte Händler rot anlaufen könnte.
Ein Paradebeispiel stammt von der Insel Rügen: Ein Mann bestellt eine edle Kettensäge zum Traumpreis. Er zahlt brav per Vorkasse – wie es der angeblich äußerst seriöse Shop verlangt – und wartet dann nur noch darauf, dass die Säge ankommt. Spoiler: Tut sie nicht. Stattdessen flattert ihm die Erkenntnis ins Haus, dass er Opfer eines ganz klassischen Fake-Shops geworden ist. Und mit ihm eine stetig wachsende Gruppe Leidtragender.
Täuschend echt – leider nur die Verpackung
Die Polizei erklärt, dass Fake-Shops heute ein Niveau erreicht haben, bei dem selbst erfahrene Onlinekäufer ins Grübeln kommen. Alles ist dabei:
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Hochglanz-Webdesign
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Ein Impressum, das nach „wir sind seriös“ schreit
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Logos angeblich akzeptierter Zahlungsdienste
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Und selbstverständlich: drei bis fünf gefälschte Prüfsiegel, damit es extra vertrauenswürdig wirkt
Die Betreiber dieser Betrugsseiten sind wahre Chamäleons. Verschwinden sie mit einer Domain, tauchen sie wenige Tage später als angeblich neuer Shop wieder auf – frisch, glänzend und genauso gelogen wie zuvor.
Die Warnsignale – oder: Woran man Betrug erkennt, wenn man genau hinsieht
Die Polizei listet freundlicherweise gleich ein paar Hinweise auf, die eigentlich jedem klar sein sollten, aber gut – man kann es nicht oft genug sagen:
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Schnäppchenpreise, die selbst den Weihnachtsmann misstrauisch machen würden
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Ausschließlich Vorkasse – denn warum sollten Betrüger auch andere Zahlmethoden anbieten?
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Unauffindbarer Kundenservice – wer braucht schon Antworten, wenn das Geld ohnehin schon weg ist?
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Holprige Texte, die klingen, als hätte jemand mit einem Wörterbuch und viel Mut gearbeitet
Was man tun sollte – außer blind auf „Jetzt kaufen“ zu klicken
Die Ermittler empfehlen eine kleine, aber feine Checkliste:
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Shopnamen googeln – gern in Kombination mit „Abzocke“, „Betrug“ oder „Fake“
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Bewertungen prüfen – besonders die, die NICHT alle fünf Sterne haben
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Domain checken – weil „amaz0n-super-sale-shop.org“ irgendwie nicht ganz seriös klingt
Der „Fake Shop-Finder“ – quasi die Taschenlampe im dunklen Internet
Ein echter Lichtblick: der kostenlose Fake Shop-Finder der Verbraucherzentrale. Einfach die URL eingeben, kurz Luft anhalten – und schon sagt einem das Tool, ob man gerade im Begriff ist, Geld zu sparen oder Geld zu verlieren. Für viele ist es mittlerweile die wichtigste Webseite, bevor sie überhaupt irgendwo bestellen.
Die Polizei erwartet keine Wunder – aber viele neue Fake-Shops
Laut Ermittlern wird das Problem weiter wachsen. Inflation, Sparzwang, Weihnachtsstress – perfekte Bedingungen für Betrüger. Wer also glaubt, ein extrem günstiges Angebot sei ein Geschenk des Himmels, sollte vielleicht zweimal nachdenken. Oder es mit den Worten der Polizei sagen:
„Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein – dann ist es das meistens auch nicht.“
Ein Satz, der vermutlich schon unzählige Kettensägen hätte retten können.
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