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Was wünschen sich US-Katholiken vom nächsten Papst? Die Meinungen gehen auseinander

qimono (CC0), Pixabay
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Während Katholikinnen und Katholiken weltweit um Papst Franziskus trauern und über sein Erbe als Reformer nachdenken, stellt sich zunehmend die Frage: Wer wird sein Nachfolger?

Bald werden sich Kardinäle aus aller Welt unter größter Geheimhaltung in der Vatikanstadt versammeln, um den 267. Papst zu wählen – jemanden, der die Herausforderungen der katholischen Kirche meistert und 1,4 Milliarden Gläubige führen kann.

Die Basis hat in dieser Entscheidung kein Mitspracherecht. Doch viele Gläubige in den USA äußerten gegenüber USA TODAY, was sie sich von einem neuen Kirchenoberhaupt wünschen – und dabei zeigen sich teils gegensätzliche Ansichten.

Reformer oder Bewahrer?
Einige hoffen, dass der neue Papst den Reformkurs von Franziskus fortsetzt, insbesondere bei Themen wie der Rolle von Frauen in der Kirche und der Inklusion von LGBTQ+-Personen. Andere wiederum wünschen sich eine Rückkehr zu konservativeren Positionen, vor allem in Fragen wie Abtreibung.

Papst Franziskus galt während seiner zehnjährigen Amtszeit als „Papst des Volkes“. Er setzte sich für die Armen ein, kritisierte Ungerechtigkeit und wagte Veränderungen bei kirchlichen Traditionen, die viele als überholt empfanden.

2023 sagte er: „Homosexualität ist keine Straftat.“ Und schon 2020 sprach er sich für den rechtlichen Schutz gleichgeschlechtlicher Partnerschaften aus: „Niemand sollte deswegen ausgestoßen oder unglücklich gemacht werden.“

Geteilte Meinungen in Massachusetts
In Massachusetts, einem Bundesstaat mit großer katholischer Bevölkerung, äußerten sich viele positiv über Franziskus und hofften, sein Nachfolger werde ebenso offen und einladend sein.

„Er hat Religion überbrückt“, sagte Carl Sawejko, 67, ehemaliger Messdiener, heute Unternehmer. „Er hat wirklich jeden in der Kirche willkommen geheißen.“

Julia Mitrano, 28, Medizinstudentin und ehemalige Katholikin, geht noch weiter: „Ich hoffe, der nächste Papst ist noch progressiver. Die Kirche ist in vielem so rückständig – jeder kleine Schritt zählt.“

Laut einer Pew-Studie aus dem Jahr 2024 sind 64 % der US-Katholiken dafür, dass Frauen Priesterinnen werden dürfen, und 54 % befürworten die kirchliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen.

Konservative Stimmen: Für das Leben, gegen Abtreibung
Doch nicht alle trauern dem Reformer Franziskus in dieser Hinsicht nach. Paulette Harrigal, 79, aus Ohio, sagte, sie bete für eine „sehr lebensbejahende“ Entscheidung der Kardinäle – also einen Papst, der klar gegen Abtreibung sei.

Franziskus hatte Abtreibung als „Mord“ bezeichnet, zugleich aber 2016 einen Schritt auf betroffene Frauen zu gemacht, indem er Priestern erlaubte, Sünden in diesem Zusammenhang zu vergeben.

Spannungsfeld zwischen aktiven und passiven Katholiken
Die Pew-Studie zeigte auch: Wer gegen Reformen ist, geht meist regelmäßig zur Messe (59 %), während Reformbefürworter oft selten oder gar nicht zur Kirche gehen (56 %).

Der nächste Papst braucht Balance und Klarheit
Wil Tyrrell, ein ehemaliger Franziskaner und heute Religionslehrer, plädiert für eine vermittelnde Persönlichkeit: „Wir brauchen jemanden, der die Komplexität unserer Zeit versteht – gerade im Zeitalter von Social Media, wo Wahrheit und Falschmeldung eng beieinanderliegen.“

Sexueller Missbrauch bleibt wunde Stelle
Viele fordern zudem mehr Konsequenz bei der Aufarbeitung von Missbrauchsskandalen. Die Organisation SNAP verlangt, dass der nächste Papst keinerlei Verbindung zu Vertuschungen haben dürfe – und ein klares Null-Toleranz-Gesetz gegen sexuellen Missbrauch erlässt.

Franziskus hatte Maßnahmen ergriffen – etwa einen Schutzgipfel im Vatikan einberufen und Meldepflichten für Geistliche eingeführt –, aber keine Pflicht zur Anzeige bei Behörden. Das geht SNAP nicht weit genug.

Ein Appell aus Irland
2018 sprach Franziskus in Irland – einem Zentrum der Missbrauchsskandale – offen über das Versagen der Kirchenführung: „Die Empörung ist berechtigt, und ich teile diesen Schmerz.“

Fazit:
Der nächste Papst steht vor einem schwierigen Spagat: Zwischen dem Wunsch nach Reformen und der Bewahrung kirchlicher Lehre. Was bleibt, ist die Hoffnung vieler Gläubiger, dass die katholische Kirche sich auf einen Weg der Heilung, Gerechtigkeit und Erneuerung begibt.

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