Fronleichnam ist ein Hochfest der katholischen Kirche, das jedes Jahr am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert wird – also 60 Tage nach Ostersonntag. Der Name stammt aus dem Mittelhochdeutschen:
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„fron“ bedeutet „Herr“ (bezogen auf Christus),
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„lichnam“ bedeutet „Leib“.
Zusammen heißt Fronleichnam also „Fest des Leibes Christi“.
Worum geht es an Fronleichnam?
Das Fest erinnert an die Einsetzung der Eucharistie beim letzten Abendmahl. Gläubige feiern, dass Jesus Christus im gewandelten Brot (Hostie) wirklich gegenwärtig ist – mit seinem Leib und Blut. Es geht um die sichtbare Verehrung dieser Gegenwart Christi, die sonst meist nur im Rahmen der Messe stattfindet.
Wie ist das Fest entstanden?
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Die Ursprünge gehen zurück ins 13. Jahrhundert.
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Die heilige Juliana von Lüttich, eine Nonne mit einer tiefen Verehrung der Eucharistie, hatte wiederholt Visionen: Sie sah eine Mondscheibe mit einem dunklen Fleck, was sie als Zeichen dafür deutete, dass der Kirche ein Fest zu Ehren der Eucharistie fehlt.
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Mit Unterstützung von Theologen und dem Bischof von Lüttich wurde das Fest zunächst regional eingeführt.
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Papst Urban IV. erklärte Fronleichnam 1264 zum allgemeinen Feiertag der Kirche (in der Bulle „Transiturus de hoc mundo“).
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Der Papst beauftragte den berühmten Theologen Thomas von Aquin, liturgische Texte für das Fest zu verfassen – viele davon werden heute noch gesungen (z. B. „Lauda Sion“).
Wie wird Fronleichnam gefeiert?
Der Höhepunkt der Feier ist die Prozession, bei der die geweihte Hostie in einer Monstranz (einem kostbaren Schaugefäß) durch die Straßen getragen wird. Sie ist von Blüten geschmückt und wird von Gläubigen begleitet, oft auch von Musik, Fahnen und örtlichen Vereinen.
Die Prozession soll zeigen: Christus ist mitten unter uns, auch außerhalb der Kirche, im Alltag und in der Welt.
Warum ist Fronleichnam kein weltlicher Feiertag überall?
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In katholisch geprägten Bundesländern Deutschlands wie Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag.
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In mehrheitlich evangelischen Regionen (z. B. in Norddeutschland) wird Fronleichnam nicht als Feiertag begangen.
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Auch in Österreich, Polen, der Schweiz, Südtirol, Spanien und anderen katholischen Ländern ist es ein wichtiger Feiertag.
Kulturelle Bräuche an Fronleichnam
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In vielen Regionen gibt es blumengeschmückte Altäre und Straßen, manchmal mit kunstvollen Blumenteppichen.
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Mancherorts gibt es Schiffsprozessionen, z. B. am Bodensee oder am Chiemsee.
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Fronleichnam wird auch oft mit Dorf- oder Pfarrfesten verbunden.
Zusammenfassung
Fronleichnam ist das Fest der sichtbaren Gegenwart Christi im eucharistischen Brot. Es geht um die Freude am Glauben, das Zeugnis nach außen und die tiefe Verbindung zwischen Himmel und Erde, die in der Eucharistie gefeiert wird.
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