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Was ist die Straße von Hormus – und warum ist sie so wichtig für die Weltwirtschaft?

qimono (CC0), Pixabay
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Die Straße von Hormus ist ein schmaler Seeweg zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman – und derzeit einer der gefährlichsten geopolitischen Brennpunkte der Welt. Während der militärischen Eskalation zwischen dem Iran, den USA und Israel rückt sie ins Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit. Warum? Weil durch diese 21 Meilen (ca. 33 Kilometer) breite Meerenge ein Fünftel des täglichen globalen Ölbedarfs fließt.

Das Nadelöhr des Welthandels

Täglich passieren rund 20 Millionen Barrel Rohöl die Straße von Hormus – laut der US-Energiebehörde (EIA) ist sie ein „kritischer Öl-Engpass“. Sie ist der einzige Seeweg für den Export von Öl aus den ölreichen Ländern des Persischen Golfs wie Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten – und eben dem Iran selbst.

Nur zwei schmale Fahrspuren, je etwa zwei Meilen breit, stehen den riesigen Supertankern zur Verfügung. Diese verlaufen direkt durch die Hoheitsgewässer von Iran und Oman – ein Grund, weshalb die Region so explosiv ist.

Drohende Schließung – globale Folgen

Angesichts der US-Luftangriffe auf iranische Atomanlagen am Wochenende mehren sich Stimmen in Teheran, die eine Schließung der Straße von Hormus fordern. So erklärte Hossein Shariatmadari, ein enger Berater von Irans Oberstem Führer Khamenei, es sei „jetzt Irans Zug“, und warnte vor den Folgen für den Westen. Auch das iranische Parlament hat eine entsprechende Resolution verabschiedet – die Entscheidung liegt nun beim Nationalen Sicherheitsrat.

Sollte der Iran diesen Schritt tatsächlich gehen, wäre das ein wirtschaftlicher Super-GAU. Ölpreise könnten auf über 100 US-Dollar je Barrel explodieren, so Analysten. Die Finanzmärkte reagierten bereits nervös: Der Preis für Brent-Öl sprang kurzfristig auf über 80 Dollar, bevor er wieder sank. Doch die Unsicherheit bleibt.

Wer wäre betroffen?

Am stärksten würde ein solcher Schritt asiatische Länder treffen. Rund 84 % des durch die Meerenge transportierten Öls gehen laut EIA nach Asien. Im ersten Quartal 2025 liefen z. B. folgende Volumina durch die Straße von Hormus:

  • China: 5,4 Mio. Barrel pro Tag

  • Indien: 2,1 Mio. Barrel pro Tag

  • Südkorea: 1,7 Mio. Barrel pro Tag

Zum Vergleich: Die USA und Europa importieren deutlich weniger über diesen Weg – jeweils unter 0,5 Mio. Barrel täglich. Aber: Öl ist ein global gehandeltes Gut. Preissteigerungen treffen alle.

US-Strategie: Bohren statt blockieren?

US-Präsident Trump versucht gegenzusteuern. In einer Mitteilung auf Truth Social schrieb er:
DRILL, BABY, DRILL – UND ZWAR JETZT!
Er fordert eine drastische Erhöhung der US-Fördermengen, um den Weltmarkt zu stabilisieren. Doch Experten warnen: Selbst mit der derzeitigen Rekordproduktion von 13,2 Mio. Barrel pro Tag könnten die USA nicht annähernd den Ausfall von 20 Mio. Barrel aus der Region kompensieren.

Risiken für den Iran selbst

Trotz aller Drohungen gilt eine tatsächliche Schließung der Straße von Hormus laut Energieexpertin Vandana Hari als „äußerst unwahrscheinlich“. Der Grund:

  • Der Iran würde sich selbst wirtschaftlich ins Knie schießen, da auch die eigenen Ölexporte blockiert würden.

  • Länder wie China, die trotz westlicher Sanktionen bislang wohlwollend oder neutral gegenüber Teheran eingestellt waren, könnten sich abwenden.

  • Und: Die massive Präsenz der US-Marine im Golf würde eine solche Aktion schnell beantworten – militärisch.

Fazit

Die Straße von Hormus ist mehr als nur ein geographisches Nadelöhr – sie ist ein Symbol dafür, wie verletzlich die Weltwirtschaft im Zeitalter globaler Abhängigkeiten ist. Jeder Funke in der Region kann ein wirtschaftliches Flächenfeuer auslösen. Ob Iran es wirklich wagt, dieses Pulverfass zu entzünden, bleibt abzuwarten. Die Welt hält den Atem an.

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