Na sowas! Wer hätte das gedacht – Flughäfen, die seit Jahren rote Zahlen schreiben, Airlines, die reihenweise abhauen, und Politiker, die am liebsten Pressefotos in glänzenden Terminals machen, aber bei der Sanierung plötzlich ganz leise werden. Und nun? Überraschung! 64 Mitarbeiter raus, der „schmerzhafteste Einschnitt“, wie das Management sagt. Oder, in einfacher Sprache: der große Kehraus auf dem Rollfeld.
Die Mitteldeutsche Flughafen AG (MFAG) – halb Staatsbetrieb, halb Dauerpatient – will bis 2026 eine „schwarze Null“ erreichen. Also das neue Märchenziel: schwarze Zahlen mit weißen Westen und roten Köpfen. Und weil Luftverkehr ja bekanntlich vom Personalabbau fliegt, setzt man auf das Erfolgsrezept: Weniger Menschen, mehr Leistung.
Ergebnis: 172 Stellen weg, jeder siebte Mitarbeiter darf nun statt Flugzeugen wohl Bewerbungen abfertigen. Und das Ganze nennt sich dann „Sanierungsprogramm“. Ein Begriff, der in der Realität meistens bedeutet: Die einen sparen sich gesund, die anderen werden krank.
Natürlich hat man versucht, das Ganze sozialverträglich zu gestalten – Aufhebungsverträge, Altersteilzeit, vielleicht ein Platz bei der Flughafenfeuerwehr (wenn man’s sich vorher nicht selbst abgefackelt hat). Und weil der öffentliche Eigentümer gern den Eindruck erweckt, alles sei „unter Kontrolle“, gibt’s dazu das passende Zitat:
„Geht nicht, gibt’s nicht.“
Ja, das ist die moderne Managementlyrik, irgendwo zwischen Motivationsposter und Galgenhumor.
Die Gewerkschaft Verdi warnt derweil vor Überlastung. Kein Wunder: Wenn weniger Menschen dieselbe Arbeit machen müssen, nennt man das in der Chefetage „Effizienzsteigerung“, am Boden aber schlicht Überforderung.
Und die Passagiere? Die dürfen’s ausbaden – pardon, ausfliegen. Verspätungen, überlastetes Personal, leere Schalter. Aber keine Sorge, laut Unternehmenskommunikation bleibt die „Leistungsfähigkeit des Unternehmens“ selbstverständlich „erhalten“. Klingt fast so glaubwürdig wie „dieser Flug startet pünktlich“.
Also, was erwartet ihr dann?
Wer jahrelang überdimensionierte Betonpaläste subventioniert, die halbleer vor sich hin summen, darf sich nicht wundern, wenn am Ende der Rotstift landet – und zwar beim Menschen, nicht beim Marmorboden im Terminal.
Kommentar hinterlassen