Elon Musk ist nicht nur bei Liberalen und Regierungsangestellten in Ungnade gefallen – auch die Anleger von Tesla sind zunehmend enttäuscht. Die Aktie des Unternehmens, das Musk einst zum Weltmarktführer der Elektrofahrzeuge machte, ist seit dem Höhepunkt im Dezember stark gefallen. Aber was genau steckt hinter diesem dramatischen Rückgang? Und wie viel davon hängt mit Musk selbst zusammen?
Der große Absturz der Tesla-Aktien
Nach der Wahl von Donald Trump stiegen die Tesla-Aktien um beeindruckende 84%. Doch seitdem geht es bergab: Die Aktien sind seit ihrem Höchststand um satte 40% gefallen, und haben fast zwei Drittel ihrer Gewinne aus der Zeit nach der Wahl wieder verloren. Viele Investoren hatten gehofft, dass Musk – der Trumps größter finanzieller Unterstützer war und eine prominente Rolle in dessen Regierung übernahm – den Tesla-Aktien zu noch mehr Höhenflügen verhelfen würde. Doch das Gegenteil ist eingetreten.
Verlust von Marktanteilen und sinkende Verkaufszahlen
Teslas Verkaufszahlen befinden sich weltweit im Sinkflug: In Europa sind die Verkaufszahlen um 50% gefallen, in China sogar um 29%, dem zweitgrößten Markt von Tesla. In den USA meldet das Unternehmen einen Rückgang von 16% zwischen Dezember und Januar. Analysten führen den Rückgang teils auf die zunehmende Konkurrenz aus China und andere westliche Automobilhersteller zurück. Doch auch Musk’s polarisiertes Image und seine politische Rolle könnten nicht unbeeinflusst bleiben.
Ein Politiker statt ein Unternehmer?
Viele Investoren hätten Musk ursprünglich eher als einen „hinter den Kulissen“ agierenden Berater in Trumps Regierung gesehen. Stattdessen hat er eine sehr sichtbare und oft umstrittene Rolle eingenommen. In seiner Position als Leiter des „Department of Government Efficiency“ (DOGE) ist Musk dafür verantwortlich, drastische Ausgabenkürzungen durchzusetzen, was bei vielen Investoren, aber auch der breiten Bevölkerung, auf Widerstand stößt. Die öffentliche Sichtbarkeit und seine oft polarisierenden Aussagen haben das Image von Musk – und damit auch Tesla – beeinträchtigt.
Tesla verliert an treuen Kunden – besonders in „blauen“ Staaten
Besonders auffällig ist der Rückgang der „Loyalitätsrate“ von Tesla-Kunden in den sogenannten „blauen“ Staaten – jenen, die in den letzten vier Präsidentschaftswahlen für den demokratischen Kandidaten stimmten. In diesen Staaten sank die Zahl der Tesla-Besitzer, die ein weiteres Fahrzeug der Marke kauften, von 72% im vierten Quartal 2023 auf 65% im letzten Quartal 2024. Im Gegensatz dazu blieb die Wiederkaufrate in den „roten“ Staaten, die traditionell republikanisch wählen, fast unverändert.
Musk’s politische Ansichten und seine Rolle in der Trump-Administration könnten bei diesen Käufern eine Rolle spielen, da viele Tesla-Fahrer in diesen Bundesstaaten von der Marke enttäuscht sind. Dies könnte langfristige Auswirkungen auf Teslas Marktposition haben, insbesondere in den größten Automobilmärkten wie Kalifornien.
Musk als „Ablenkung“ für Tesla?
Ein weiteres Problem, das viele Analysten sehen, ist die zunehmende Ablenkung von Musk. Zwischen seinen vielen Projekten – von SpaceX bis Neuralink und X – könnte er den Fokus auf Tesla verlieren. „Er hat einfach zu viele Hüte auf“, sagt Gene Munster von Deepwater Asset Management. Diese Überlastung an Verantwortung könnte dazu führen, dass Tesla in seiner Kernkompetenz – der Fahrzeugproduktion – hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Musk’s Rolle in der internationalen Politik: Risiken und Chancen
Ein weiteres nicht unerhebliches Problem für Tesla ist die geopolitische Lage. Angesichts der wachsenden Spannungen zwischen den USA und China befürchten viele, dass Teslas Präsenz in China zunehmend problematisch werden könnte. Musk’s enge Verbindungen zur Trump-Regierung könnten für das Unternehmen zu einem strategischen Risiko werden, falls China sich gegen das Unternehmen wendet.
Der Ausblick: Gibt es noch Hoffnung?
Obwohl die Verkaufszahlen und Aktienkurse derzeit schwächeln, gibt es immer noch Hoffnung, dass Musk Tesla in eine neue Richtung führen kann – insbesondere mit der Einführung von „Robotaxis“. Musk hat große Pläne, Fahrzeuge autonom fahren zu lassen und könnte dabei von der politischen Unterstützung der Trump-Administration profitieren, die für die Genehmigung von autonomen Fahrzeugen von Vorteil sein könnte. Für viele Investoren bleibt die Hoffnung, dass Musk seine Versprechen einhalten wird und Tesla sich durch Innovation wieder erholen kann.
Doch für viele ist die Geduld am Ende: Einige glauben, dass dies das Jahr sein könnte, in dem Teslas Aktien wirklich zusammenbrechen. Die Konkurrenz wird härter, die Verkäufe sinken und Musk ist als CEO mehr und mehr eine polarisierende Figur. Es bleibt abzuwarten, ob er seine Vision umsetzen kann – oder ob die Tesla-Aktien für immer vom Radar verschwinden.
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