Die nächste Runde im geopolitischen Rüstungs-Roulette läuft: Donald Trump hat beschlossen, der Ukraine Patriot-Raketen zu liefern – aber nur unter einer Bedingung: Europa zahlt. Er selbst will nicht einen Cent beisteuern, aber fleißig liefern. Ein großartiges Geschäftsmodell – Kriegsgerät à la carte, zum Festpreis für die EU.
„Wir werden liefern, aber nichts zahlen“, so Trumps trockene Ansage. So klingt Friedenspolitik, wenn sie aus dem Munde eines Immobilienmoguls kommt, der noch nie eine Rechnung selbst bezahlt hat.
Und wenn der Krieg vorbei ist – was passiert dann mit dem ganzen Spielzeug?
Denn mal ehrlich: Wer sammelt den Schrott eigentlich wieder ein, wenn der letzte Schuss gefallen ist? Oder wird das alles einfach in ukrainischen Feldern verrotten wie sowjetische Panzer in den Wäldern von Belarus? Werden Patriot-Raketen demnächst zu Denkmälern umgeschmolzen? „Hier ruhte einmal ein westlicher Werteexport.“
Trump jedenfalls schweigt zu dieser Frage – wie auch zur Zahl der zu liefernden Systeme. Hauptsache, es kracht ordentlich.
Erst blockieren, dann großzügig sein
Kurze Erinnerung: Erst vor zwei Wochen hatte Trump alle Waffenlieferungen an die Ukraine gestoppt – jetzt will er plötzlich liefern, aber bitte schön auf NATO-Kredit. Das nennen seine Unterstützer vermutlich „flexible Strategie“. Andere nennen es Zickzackkurs mit Sprengkraft.
Der neue Plan: Die NATO soll das ganze Material bezahlen, Trump verteilt es großzügig wie ein Geburtstagspaket für Selenskyj. Nur eben ohne Geschenkpapier – und ohne eigene Spende.
Ein Präsident, drei Meinungen – je nach Uhrzeit
Noch am Freitag erklärte Trump, dass die Waffen künftig „über die NATO“ geliefert würden – samt vollständiger Kostenerstattung. Anfang der Woche war von gar nichts mehr die Rede. Was nächste Woche gilt, weiß vermutlich nicht einmal das Pentagon. Trumps Außenpolitik scheint direkt aus einem Launen-Generator zu stammen.
Trump enttäuscht von Putin – und überrascht, dass Bomben keine Komplimente sind
Am Sonntag erklärte Trump außerdem, er sei von Putin „enttäuscht“. Der russische Präsident rede am Tag nett und bombadiere nachts. Wer hätte das gedacht? Vielleicht hätte ein Blick in die letzten drei Jahre Krieg geholfen.
Trump will trotzdem weiter an einer „Friedenslösung“ basteln – die offenbar darin besteht, möglichst viel Kriegsgerät durch möglichst viele Hände zu reichen, ohne selbst dafür zu zahlen.
Die NATO als Sammelkasse – und Deutschland mittendrin
In Berlin klirrt bereits die Portokasse: Bundeskanzler Friedrich Merz will sogar Patriot-Systeme von den USA kaufen, um sie direkt weiterzureichen. Deutschland als Rüstungsmittel-Transitland. Fehlt nur noch der Slogan: „Exportieren für den Frieden – seit 2025.“
Friedenspolitik oder Waffenleasing mit Option auf Totalverlust?
Und während Senatoren, Minister und Generäle sich in Washington die Türklinke in die Hand geben, bleibt eine Frage ungeklärt: Was wird aus all diesen Waffen, wenn (oder falls) der Krieg endet?
– Werden sie zurückgeholt, recycelt, weiterverkauft?
– Gibt’s demnächst Flohmärkte für Flugabwehrsysteme?
– Oder bleibt Europa einfach auf einem Hochsicherheitsschrottplatz sitzen?
Trump jedenfalls will „einen Vorschlaghammer, um den Krieg zu beenden“. Die Frage ist nur: Will er ihn wirklich einsetzen – oder nur vermieten?
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