Die EU redet, die USA drohen – das ist, kurz gefasst, der aktuelle Stand im transatlantischen Zollstreit. Während EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Peking noch von „intensiven technischen und politischen Gesprächen“ spricht, hat Donald Trump längst die Keule ausgepackt: 30 Prozent Strafzölle auf EU-Importe ab dem 1. August, wenn Brüssel ihm nicht entgegenkommt.
Und wie reagiert Europa? Mit Diplomatie, Gesprächsbereitschaft – und dem berühmten Satz, dass „alle Instrumente auf dem Tisch liegen“. Klingt entschlossen, wirkt aber hilflos. Denn dass die EU tatsächlich Zölle auf US-Waren im Wert von über 90 Milliarden Euro jährlich erhebt, glauben weder Märkte noch Partner. Das würde Europas ohnehin fragile Konjunktur treffen – und vor allem deutsche Exporteure massiv belasten.
Trump hingegen spielt wie gewohnt mit harten Bandagen. Für ihn zählt nicht die multilaterale Ordnung, sondern die Handelsbilanz. Seine Botschaft ist klar: Wer mehr in die USA verkauft als umgekehrt, muss bluten. Was er will? Weniger EU-Zölle auf US-Produkte und am liebsten gleich die Verlagerung von Produktionsstandorten nach Amerika. Made in Europe? Nur, wenn es Jobs in den USA schafft.
Von der Leyens Hoffnung auf eine Einigung bis zum 1. August klingt da fast naiv. Denn Trump hat den Konflikt längst in ein Spiel um Macht, Bilder und Wählerstimmen verwandelt – und Brüssel wirkt wie ein Statist in diesem Drama.
Die EU sollte aufhören, so zu tun, als könne man mit Trump normale Wirtschaftsdiplomatie betreiben. Wer eine Zollkeule schwingt, versteht keine leisen Töne.
Kommentar hinterlassen