In den sozialen Medien lebte sie den Traum vieler: Luxusautos, Designerhandtaschen, Villen in Kalifornien. Mit expliziten Inhalten auf der Plattform OnlyFans verdiente Nala Ray über fünf Jahre hinweg rund 14 Millionen US-Dollar – monatlich zeitweise bis zu 300.000 Dollar. Doch heute verurteilt sie genau das System, das sie einst reich machte – und kämpft öffentlich gegen die Pornoindustrie, der sie selbst einst ihr Gesicht gab.
Von der Millionenverdienerin zur Kritikerin
„Ich war so tief drin in dieser Welt“, sagt Ray heute rückblickend. „Jetzt bin ich auf der völlig anderen Seite. Das zeigt Gottes Größe.“
Was sie dazu brachte, OnlyFans zu verlassen? Eine Mischung aus spirituellem Erwachen, psychischer Belastung – und einem TikTok-Kontakt.
2023 lernte sie dort den christlichen Influencer Jordan Giordano kennen, der sie – ohne zu wissen, wer sie war – als Mensch sah. Die Gespräche mit ihm und dessen Familie führten sie schließlich zum Bruch mit ihrer Vergangenheit. Im Januar 2024 stieg sie aus. Zwei Monate später heirateten die beiden.
Der Preis des Erfolgs
Doch der Aufstieg zur Millionärin hatte seinen Preis. Um immer gewagtere Inhalte zu produzieren, griff Ray regelmäßig zu Alkohol und Cannabis, erzählt sie. Emotionale Leere, Druck – und das Gefühl, sich selbst zu verlieren: „Ich habe jahrelang nicht geweint. Ich konnte nicht mehr fühlen.“
Was sie antrieb? Freiheit, Unabhängigkeit, Kontrolle – und tieferliegende Wunden. Ray wurde laut eigener Aussage in ihrer Jugend sexuell missbraucht, wuchs in einer zerrissenen, streng religiösen Familie auf, und kämpfte lange mit Scham und dem Gefühl, „nirgendwo dazuzugehören“.
Kritik von allen Seiten
Ihr Sinneswandel macht sie nun zur Reizfigur – sowohl für die Sexarbeiter-Community, als auch für konservative Christen. Die einen werfen ihr Verrat und Heuchelei vor, die anderen bezweifeln ihre Glaubwürdigkeit. Ray nimmt es gelassen: „Die Welt hasst mich – das ist manchmal schwer zu ertragen. Aber ich weiß, warum ich tue, was ich tue.“
Trotz ihrer Kritik an OnlyFans begegnet sie anderen Models mit Empathie: „Viele haben schlimme Geschichten. Ich verurteile niemanden. Ich höre zu – ohne Urteil. Das ist es, was sie brauchen.“
Neuanfang ohne Millionen
Das Luxusleben ist Vergangenheit. Vom Millionenverdienst blieb laut Ray nach Abzügen durch Manager, Steuern und Plattformprovisionen wenig übrig. Jetzt lebt sie einfacher – aber in ihren Augen erfüllter.
Sie will ihre Geschichte öffentlich machen, um anderen zu helfen. Ein eigener Podcast ist in Planung. Ihr Ziel: Aufklärung über die Schattenseiten von Pornografie, aber ohne moralischen Zeigefinger. „Ich bin nicht perfekt. Ich fluche manchmal, ich habe Rückfälle. Aber genau das ist echter Glaube – nicht das Aufrechterhalten einer Fassade.“
Fazit
Nala Rays Geschichte ist eine ungewöhnliche Mischung aus Selbstinszenierung, spiritueller Transformation und öffentlicher Reue. Sie polarisiert – doch gerade das macht sie so relevant für eine Gesellschaft, die zwischen sexueller Selbstbestimmung, digitalem Kapitalismus und ethischen Fragen ihren Weg sucht.
Kommentar hinterlassen