Nach der Trinkwasserverunreinigung in Passau Mitte August, bei der Bürgerinnen und Bürger aufgefordert wurden, ihr Wasser abzukochen, wird nun diskutiert, ob Warn-Apps wie NINA, KATWARN oder BIWAPP konsequenter genutzt werden sollten. Während die Stadt verschiedene Kanäle nutzte, äußerten Nutzer in den sozialen Medien Zweifel, ob die Warnung alle Menschen erreicht hat.
Kontroverse in der Community
In der BR24-Kommentarspalte meldeten sich viele Leser zu Wort. Nutzer Raven25 schrieb: „Warum werden eigentlich solche Abkoch-Anordnungen nicht zwingend auf Katwarn oder Nina bekanntgegeben?“ Er selbst habe keine App-Warnung erhalten. Andere widersprachen. Liebt_einander. berichtete, die Warnung sei sehr wohl rechtzeitig in allen drei Apps erschienen.
Die Diskussion macht deutlich: Auch wenn Warn-Apps mittlerweile zu den wichtigsten digitalen Informationsmitteln gehören, erreichen sie offenbar nicht alle Menschen gleich zuverlässig.
Wer ist für Warnungen zuständig?
Damit eine Warnung überhaupt in den Apps erscheint, muss sie von der zuständigen Behörde eingespeist werden.
-
Bundesweite Warnungen: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)
-
Landesweite Warnungen: jeweiliges Bundesland
-
Regionale Warnungen (z. B. Trinkwasserprobleme in einer Stadt): die betroffene Kommune
Im Fall Passau war also die Stadtverwaltung in der Pflicht, die Warnung einzustellen – und zu entscheiden, welche Kanäle genutzt werden.
Vielfalt der Warnwege
Die Behörden setzen bewusst auf verschiedene Wege, um möglichst viele Menschen zu erreichen:
-
Warn-Apps (NINA, KATWARN, BIWAPP)
-
Lokale Medien (Radio, Fernsehen, Onlineportale)
-
Amtliche Bekanntmachungen und direkte Kommunikation (z. B. Aushänge, Lautsprecherdurchsagen)
-
Soziale Medien der Gemeinden
„Die Gemeinden legen fest, in welchem Gebiet sie warnen und welche Kanäle sie benutzen wollen“, erklärt Marianne Suntrup vom BBK. Das bedeutet: Nicht jede lokale Warnung erscheint automatisch in allen Apps – die Entscheidung trifft die Kommune.
App-Warnung: Pflicht oder Kür?
Die Debatte in Passau wirft eine größere Frage auf: Sollte es eine bundesweit einheitliche Pflicht geben, alle wichtigen Warnungen auch in den bekannten Warn-Apps zu veröffentlichen? Befürworter argumentieren, dass digitale Kanäle inzwischen der schnellste Weg seien, große Teile der Bevölkerung zu erreichen. Kritiker warnen allerdings, dass man sich nicht ausschließlich auf Apps verlassen dürfe – nicht alle Bürger besitzen ein Smartphone oder nutzen die Anwendungen aktiv.
Fazit
Der Fall Passau zeigt, dass die Nutzung von Warn-Apps noch nicht völlig standardisiert ist. Während manche Bürger zeitnah informiert wurden, fühlten sich andere nicht erreicht. Klar ist: Je mehr Kanäle genutzt werden, desto größer die Chance, dass Warnungen im Ernstfall auch wirklich jeden erreichen.
Kommentar hinterlassen