Venezuela hat eine groß angelegte Militärmobilisierung angekündigt – als Reaktion auf die zunehmende US-Militärpräsenz in der Karibik. Laut Verteidigungsminister Vladimir Padrino López handelt es sich um eine landesweite Übung mit Boden-, Luft-, See- und Reserveeinheiten, die bis Mittwoch andauern soll.
Die Übungen stehen laut Padrino López im Zeichen des „Unabhängigkeitsplans 200“ von Präsident Nicolás Maduro und sollen die Kommando-, Kommunikations- und Verteidigungsfähigkeit des Landes verbessern. Neben regulären Streitkräften beteiligt sich auch die zivile Bolivarische Miliz, gegründet vom verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez.
Reaktion auf US-Flottenaufmarsch
Auslöser der venezolanischen Reaktion ist der jüngste Einsatz des Flugzeugträgers USS Gerald R. Ford, dem derzeit größten Kriegsschiff der USA, das vor wenigen Tagen im Operationsgebiet des US-Südkommandos eingetroffen ist. Begleitet wird der Träger von neun Luftgeschwadern, mehreren Zerstörern, Kreuzern und rund 4.000 Marinesoldaten.
Die US-Regierung begründet ihre militärische Präsenz mit dem Kampf gegen Drogenschmuggel, hat jedoch in den letzten Wochen auch gezielte Angriffe auf mutmaßliche Schmugglerboote durchgeführt. Caracas hingegen sieht hinter dem Aufmarsch eine verdeckte Strategie zur Regimeveränderung.
Bereits im Oktober deutete Ex-Präsident Donald Trump an, dass er einen Einsatz der CIA in Venezuela autorisiert habe. Auch mögliche Militärschläge im Land wurden öffentlich diskutiert, obwohl US-Beamte inzwischen erklärten, dass es keine konkreten Pläne dafür gebe.
Venezuela rüstet auf – Zweifel an Stärke
Laut offiziellen Angaben verfügt Venezuelas Armee über rund 123.000 Soldaten. Präsident Maduro behauptet zudem, die Zahl der Reservisten in der zivilen Miliz liege bei über 8 Millionen – eine Angabe, die von Experten stark bezweifelt wird, insbesondere was Ausbildung und Ausrüstung betrifft.
Mit dem Eintreffen der „Ford“ befinden sich nun rund 15.000 US-Soldaten in der Karibikregion. Schon zuvor waren bedeutende US-Marineeinheiten dort stationiert, darunter die 22nd Marine Expeditionary Unit, mehrere Zerstörer, ein Atom-U-Boot, Spezialkräfte und Aufklärungsdrohnen (MQ-9 Reaper).
Puerto Rico fungiert aktuell als US-Militärdrehkreuz, mit rund 5.000 stationierten Soldaten, F-35-Kampfjets und weiterer Aufklärungstechnik.
Spannungen steigen weiter
Die diplomatische Lage bleibt angespannt: Während die USA betonen, dass keine Bodeninvasion geplant sei, sieht Venezuela in den US-Bewegungen eine imperiale Bedrohung. Der militärische Aufmarsch beider Seiten weckt Erinnerungen an vergangene Krisen in der Region – mit potenziell weitreichenden Folgen für Stabilität und Zivilbevölkerung.
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