Die Vereinigten Staaten und China könnten am heutigen Montag ein neues Handelsabkommen abschließen. Das kündigte Kevin Hassett, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats der USA, am Sonntag in einem Interview mit CBS an. Er sei „sehr zuversichtlich“, dass es zu einer Einigung komme, nachdem Präsident Donald Trump zuletzt von einem „sehr guten Gespräch“ mit Chinas Staatschef Xi Jinping berichtet hatte.
🔧 Streitpunkt: Seltene Erden und Zölle
Ein zentrales Thema der Gespräche sind die Exporte seltener Erden, die für Elektronik, Elektroautos und Militärtechnik wie Kampfjets entscheidend sind. Diese waren von China im Rahmen der seit April 2025 erneut eskalierten Handelskonflikte teilweise eingeschränkt worden.
Zwar habe sich die Ausfuhrquote zuletzt verbessert, sie liege aber weiterhin unter dem Niveau, das laut US-Seite bereits in Genf vereinbart worden war.
📉 Von 145 % auf 30 % – temporäre Zollsenkung läuft aus
Die USA und China hatten Anfang des Frühjahrs einen 90-Tage-Waffenstillstand im Handelskrieg beschlossen, in dem die USA ihre Importzölle auf chinesische Produkte von 145 % auf 30 % senkten. China senkte im Gegenzug die Einfuhrabgaben auf US-Waren von 125 % auf 10 % und versprach den Abbau „nicht-tarifärer Maßnahmen“.
Doch nach Trumps Kritik an einem angeblichen Bruch der Vereinbarung durch China drohte erneut Eskalation. Eine Entscheidung über das langfristige Zollniveau wird nach Angaben von Handelsminister Howard Lutnick nicht unter 10 % erwartet.
🤝 Wer verhandelt?
Die US-Delegation in London wird von Lutnick geleitet, begleitet von Finanzminister Scott Bessent und Handelsbeauftragtem Jamieson Greer, die bereits im Mai in Genf Gespräche führten.
💰 Rekordeinnahmen trotz Kritik
Während Wirtschaftsvertreter und Ökonomen vor negativen Effekten der Zölle auf Verbraucherpreise und Wirtschaftswachstum warnen, verweist Hassett auf Erfolge: Die Inflationsrate sei im April auf den niedrigsten Stand seit über vier Jahren gefallen – auf 2,3 % im Jahresvergleich.
Zudem stiegen die Zolleinnahmen im April auf einen Rekordwert von 16,3 Milliarden US-Dollar, gegenüber 8,75 Milliarden im März. Seit Beginn des Fiskaljahres 2025 (Oktober 2024) sammelte der Staat rund 63,3 Milliarden US-Dollar an Zöllen ein – 15 Milliarden mehr als im Vorjahreszeitraum.
📊 Defizit und Schulden: Entlastung oder Belastung?
Laut Congressional Budget Office (CBO) könnten die erhöhten Zolleinnahmen – ohne Berücksichtigung wirtschaftlicher Nebenwirkungen – das US-Haushaltsdefizit um bis zu 3 Billionen US-Dollar in den nächsten zehn Jahren senken.
Gleichzeitig steuert der Staatshaushalt laut CBO auf eine Gesamtverschuldung von über 36 Billionen US-Dollar zu. Allein das geplante Umsetzungsprogramm für Trumps wirtschaftspolitische Agenda könnte weitere 3,8 Billionen US-Dollar hinzufügen.
Fazit:
Ein erfolgreicher Abschluss des Deals mit China würde Präsident Trump einen dringend benötigten außenpolitischen Erfolg inmitten innenpolitischer Turbulenzen verschaffen. Doch viele offene Fragen – insbesondere zu dauerhaftem Zollniveau und Lieferkettenstabilität – bleiben bestehen.
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