Wer braucht die College Football Playoffs, wenn man stattdessen einen jahrzehntelang schwelenden Hass in 60 Minuten auf Eis serviert bekommt? Ohio State besiegte den Erzrivalen Michigan mit 27:9 und brach damit eine fünfjährige Leidensgeschichte. Und das alles im Schneegestöber – epischer wird’s nicht.
Schneewinkel statt Pressekonferenz
Ohio-State-Coach Ryan Day wollte nach dem Triumph eigentlich „mit Demut siegen“, doch auf dem Rasen machten seine Spieler lieber Schneeengel und der Maskottchen-Brutus kritzelte mit dem Fuß ein kunstvolles „Ohio“ ins Spielfeld – inklusive durchgestrichenem „M“. Denn echte Buckeyes sprechen das verfluchte M-Wort nicht aus.
Julian Sayin: Der kalifornische Schneekönig
Quarterback Julian Sayin, in Kalifornien aufgewachsen, hatte noch nie unter 50 Grad gespielt – kein Problem. Er führte sein Team mit präzisem Passspiel und Coolness durch das Winterchaos. „Wir haben das Stadion geräumt – und dann war da nur noch Rot“, sagte er (gemeint war natürlich „Scarlet“, wie ihm prompt klargemacht wurde).
Ein Sieg für die Seele – nicht nur für die Tabelle
Ohio State hatte seit 2019 nicht mehr gegen Michigan gewonnen. Das schmerzte – so sehr, dass sogar ein nationaler Titel letztes Jahr den Frust nicht lindern konnte. „Die letzten vier Jahre waren alles – nur nicht leicht“, gestand Coach Day. Kein Wunder, dass sein Job zuletzt auf der Kippe stand – wegen einer einzigen Rivalenniederlage.
Michigan? Ausgerutscht – mehrfach
Während Ohio State sich wie eine Winterversion der 49ers präsentierte, stolperte Michigan durch das Spiel wie ein Rentier auf Glatteis. Star-Quarterback Bryce Underwood wirkte bei 8 von 18 Pässen und einer Interception eher wie ein TikTok-Influencer auf Abwegen als ein 12-Millionen-Dollar-Spielmacher.
Ballbesitz ist Macht – und Rache
Die Buckeyes hielten den Ball doppelt so lange wie Michigan (40 zu 20 Minuten), liefen 73 Plays gegenüber Michigans 42 und liefen mehr Yards als ein Black-Friday-Kunde auf Schnäppchenjagd. Besonders beeindruckend: Der 12-minütige, 20-Spielzug-Drive, der das Spiel praktisch beendete. So spielt man sich in die Herzen der Fans – und in die Albträume der Gegner.
Fazit: Ohio State spielte wie Michigan – nur besser. Der Schnee fiel, die Rivalität blühte, und ganz Football-Amerika schaute zu, wie die Buckeyes sich in einem Epos aus Schnee, Stolz und Sportsgeist zurückmeldeten.
Schlusspunkt vom Coach: „Wie sieht’s aus, wenn es im November seitlich schneit?“ fragte Ryan Day. Antwort: Wie ein Gemälde. Hang it in the Louvre.
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