US-Finanzminister Scott Bessent steht nach seinen Aussagen, er sei „eigentlich ein Sojabohnenfarmer“, im Kreuzfeuer der Kritik. Die Bemerkung, die er Ende Oktober in einem Interview machte, sorgte nicht nur für Hohn im Netz, sondern auch für Fragen zur Einhaltung von Ethikregeln.
Fakt ist: Bessent besaß über eine Firma namens High Plains Acres LLP mehr als 5.000 Acres Farmland in North Dakota, obwohl er sich laut Ethikvorgaben innerhalb von 90 Tagen nach Amtsantritt hätte davon trennen müssen. Die Farm generierte laut Offenlegungen jährlich hohe Einnahmen.
Verkauf unter Freunden – Interessenkonflikt nicht ausgeräumt?
Erst am 15. Dezember – dem letztmöglichen Tag laut Frist – wurde das Land an eine neu gegründete Firma namens Glacial Ridge LLP verkauft. Pikant: Der Käufer ist Scott Bradford, ein enger Freund Bessents und Ex-Mitbewohner aus Yale-Zeiten. Auch Bradfords Ehefrau fungiert als Mitverwalterin der neuen Firma.
Der Kaufpreis lag bei über 12 Millionen Dollar, also etwa 2.300 Dollar pro Acre – ein Schnäppchen, wie Fachleute angesichts der aktuellen Marktpreise anmerken.
Senator Ron Wyden (Demokraten) kritisierte den Vorgang scharf: „Diese Regierung macht sich über Ethik lustig.“ Die verspätete und wenig transparente Abwicklung verstoße gegen die Grundprinzipien von Integrität und Interessenswahrung.
Timing verdächtig – und politisch brisant
Der Verkauf kam nur kurz nachdem Bessent nach Malaysia reiste, um dort Handelsgespräche mit China zu führen. Ein zentraler Punkt des Deals: der Einkauf amerikanischer Sojabohnen durch China – also genau jenes Produkt, das auf Bessents Farm angebaut wurde.
Obwohl Bessent erklärte, seine Familie habe tatsächlich auf dem Hof mitgearbeitet, und er nun vollständig ausgestiegen sei, bleiben Fragen offen:
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Warum wurde der Verkauf ausgerechnet an einen engen Freund vollzogen?
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War der Deal wirklich unabhängig, oder eher eine freundliche Übertragung von Eigentum?
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Und warum brauchte der Rückzug fast ein ganzes Jahr?
Ein Yale-Netzwerk alter Bekannter
Nicht nur Bradford ist ein alter Bekannter: Auch Steven Mnuchin, Bessents Vorgänger als Finanzminister unter Trump, war einst Herausgeber der Yale Daily News, für deren Redaktion sich auch Bessent bewarb – ohne Erfolg. Statt Journalismus wurde es bei Bessent eine steile Karriere im Finanzsektor.
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