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US-Whiskeybranche in der Krise: Mehrere Destillerien melden Insolvenz an

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Die amerikanische Spirituosenindustrie durchlebt turbulente Zeiten. Während sich das Jahr dem Ende neigt, sehen sich zahlreiche Whiskey- und Spirituosenhersteller mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert – von sinkender Nachfrage über internationale Handelskonflikte bis hin zu schwindenden Exporten. Das Ergebnis: eine wachsende Zahl von Insolvenzen in der Branche.

Distillerien im Bankrott – Ein wachsender Trend

Mehrere namhafte US-Destillerien mussten 2025 Insolvenz anmelden. Zu den bekanntesten Fällen zählt die A.M. Scott Distillery aus Troy, Ohio, die am 22. Dezember Chapter 11 beantragte. Weitere Firmen wie Luca Mariano Distillery (Kentucky), Devils River Distillery (Texas), JJ Pfister Distilling Co. (Kalifornien), House Spirits Distillery (Oregon), Boston Harbor Distillery (Massachusetts) und Lee Spirits Co. (Colorado) folgten bereits im Laufe des Jahres.

Weniger Konsum, mehr Pleiten

Einer der Hauptgründe für die wachsende Zahl an Pleiten liegt im veränderten Konsumverhalten der Amerikaner. Laut einer aktuellen Gallup-Umfrage trinken nur noch 54 % der US-Erwachsenen Alkohol – der niedrigste Wert seit Jahrzehnten. Noch 2023 lag dieser Wert bei 62 %. Auch der durchschnittliche wöchentliche Alkoholkonsum ist mit 2,8 Drinks pro Person auf dem tiefsten Stand seit 1996 gesunken.

Exportprobleme durch Handelsstreit mit Kanada

Auch international läuft es schlecht für amerikanische Spirituosen. Die Exporte in wichtige Märkte wie die EU, das Vereinigte Königreich und Japan gingen 2025 zurück – am drastischsten jedoch in Kanada. Hier brachen die Exporte um 85 % ein, nachdem viele Provinzen US-Produkte aufgrund amerikanischer Zölle boykottiert hatten. Erst im September wurden die kanadischen Gegenzölle aufgehoben.

Chris Swonger, Präsident des Branchenverbands Distilled Spirits Council of the United States (DISCUS), warnt vor einem anhaltenden Trend: Internationale Kunden würden zunehmend auf einheimische oder nicht-amerikanische Produkte umsteigen.

Jim Beam setzt Produktion aus – Politik als Ursache?

Ein symbolträchtiges Signal sendet der Traditionshersteller Jim Beam: Ab Januar 2026 pausiert die Destillerie in Clermont, Kentucky, auf unbestimmte Zeit. Die Entscheidung sei laut Unternehmensangaben auf schwankende Produktionsbedarfe zurückzuführen. US-Investor und TV-Star Kevin O’Leary macht jedoch den Handelsstreit verantwortlich: „Das ist kein Marktversagen, das ist politisches Versagen“, sagte er.

Auch Bierbrauer betroffen – mehr Schließungen als Neueröffnungen

Nicht nur die Spirituosenbranche leidet. Auch Brauereien verzeichnen zunehmend wirtschaftliche Probleme. Rogue Ales & Spirits in Oregon musste im November Insolvenz anmelden. Iron Hill Brewery & Restaurant (Delaware) folgte im Oktober. Laut Brewers Association schließen 2025 erneut mehr Brauereien, als neu eröffnen: 434 Schließungen stehen 268 Neugründungen gegenüber.

Verbrauchertrends verändern den Markt

Der Trend zum alkoholfreien Genuss hält an. Der Markt für alkoholfreie Biere, Weine und Spirituosen wuchs 2024 um 27 % auf über 829 Millionen Dollar und legt weiter zu. Gleichzeitig nehmen Fertigcocktails („Ready-to-drink“) leicht zu, während Wein- und Biersortimente weiter schrumpfen.

Fazit

Die Alkoholbranche in den USA befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Zwischen verändertem Konsumverhalten, Inflation, politischen Spannungen und verschärftem Wettbewerb bleibt vielen Herstellern nur die Anpassung – oder der Rückzug vom Markt. Ob es sich dabei um eine kurzfristige Delle oder eine langfristige Marktverschiebung handelt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

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