Die US-Vorwahlen 2025 in Virginia und New Jersey geben einen frühen Einblick in die politische Stimmung der Wählerschaft – mit erhöhtem Engagement der Demokraten und einer weiterhin starken Dominanz von Donald Trump bei den Republikanern.
1. Demokraten hochmotiviert – besonders in Virginia
Trotz geringer innerparteilicher Konkurrenz verzeichneten die Demokraten in Virginia eine ungewöhnlich hohe Wahlbeteiligung. Über 196.000 Frühwähler gaben ihre Stimme ab – ein Anstieg von fast 60 % im Vergleich zur gleichen Phase vor vier Jahren. Das deutet auf eine motivierte Basis hin.
Die demokratische Gouverneurskandidatin Abigail Spanberger wird im November gegen Winsome Earle-Sears, die amtierende republikanische Vizegouverneurin, antreten. Virginia gilt als „Purple State“, in dem regelmäßig Machtwechsel stattfinden. Historisch gewinnt dort oft die Partei, die nicht den Präsidenten stellt – aktuell ein Nachteil für die Republikaner unter Trump.
Auch in New York City steigen die Wahlbeteiligungen für die Bürgermeisterwahl – mit fast doppelter Anzahl an Stimmen am ersten Tag im Vergleich zu 2021.
2. Trumps Griff auf die Republikaner bleibt fest
In New Jersey gewann Jack Ciattarelli deutlich die republikanische Gouverneursvorwahl – nachdem er sich demonstrativ Trump angenähert hatte. Trump belohnte ihn mit einer enthusiastischen Unterstützung, was ihm 68 % der Stimmen sicherte. Seine parteiinterne Konkurrenz – darunter Kritiker Trumps – blieb chancenlos.
Ob diese Strategie im November trägt, bleibt offen: New Jersey tendiert demokratisch, Trump verlor den Bundesstaat zuletzt 2024 gegen Kamala Harris mit sechs Prozentpunkten Rückstand.
3. Demokraten: Zersplittert wie nie
Im Gegensatz zur Geschlossenheit der Republikaner zeigt sich bei den Demokraten ein Ringen um die Parteirichtung. In New Jersey gewann Mikie Sherrill mit nur 34 % – während progressivere Kandidaten zusammengenommen mehr Stimmen erhielten. Moderatere Bewerber erreichten ebenfalls relevante Anteile.
In New Yorks Bürgermeisterwahl konkurrieren Altbekannte und Aufsteiger: Ex-Gouverneur Andrew Cuomo führt in Umfragen – trotz Rücktritt wegen sexueller Belästigung 2021. Zohran Mamdani, ein junger demokratischer Sozialist, könnte bei Erfolg als erster muslimischer Bürgermeister in New York City Geschichte schreiben.
4. Comebacks trotz Skandale?
Sowohl Cuomo als auch Amtsinhaber Eric Adams, der nun als Unabhängiger kandidiert, stehen für ein neues Muster: Skandale sind keine Karriere-Killer mehr. Die politische Landschaft – besonders im von Rangwahlsystemen geprägten New York – erlaubt zunehmend ungewöhnliche Allianzen und Rückkehrversuche.
Insgesamt zeigen die Vorwahlen: Die politische Bühne ist in Bewegung, die Parteien ringen um Richtung und Relevanz – und Trump bleibt der dominante Fixpunkt im republikanischen Universum.
Kommentar hinterlassen